Flut ohne Hilfe

Die Millionenmetropole Karatschi in Pakistan wurde am 31.08.09 von Regenmassen heimgesucht, Hilfe blieb aus

Das von Terror gebeutelte Pakistan hat nun teilweise auch mit Überschwemmungen durch Monsunregen zu kämpfen. Nach schweren Regenfällen am Montag, 31.08.09, wurden weite Teile Karatschis überschwemmt. Hilfe von offizieller Seite blieb in dieser Stadt, die zu den größten der Welt zählt, dabei weitgehend aus.

Die Stadt mit 12,8 Mio. Einwohnern liegt am Mündungsdelta des Indus in das Arabische Meer (Abb. 2) und wird von zwei Flüssen durchzogen, Malir und Liari. Kleinere Flüsse und Abwassersysteme fließen ebenfalls durch die Stadt. Am Montag sorgten schwere Regengüsse (Abb. 3) für weitreichende Überschwemmungen, unter denen vor allem die ärmeren Menschen zu leiden hatten. Der größte Teil des Verwaltungsgebietes von Karatschi besteht aus Vorstädten mit eher ländlichem Charakter.

Dabei mussten am Dienstag, 01.09.09, alle Schulen und Hochschulen von Karatschi geschlossen werden. Die Zugangsstraßen zu den wesentlichsten Bereichen wie dem Quaid-e-Azams Mausoleum, Saddar, dem Empress und Zainab Markt, der Burns Road, der Sindh Verwaltung und dem Sekretariat, dem Gericht, dem Krankenhaus und vielen weiteren Knotenpunkten standen komplett unter Wasser. Auch das Villenviertel war betroffen, als das Drainage-System vollständig zusammenbrach.

"Reaktion der Rettungskräfte gleich Null"
Die pakistanische Zeitung Daily Times berichtet, dass der kräftige Monsunregen zwei Tage zuvor angekündigt wurde, jedoch von Regierungsseite keine Maßnahmen eingeläutet worden seien. Nur das lokale City District Government Karachi (CDGK) stand mit Helfern zur Verfügung, die aber angesichts vieler feststeckender Leute in den Fluten mit der Situation überfordert gewesen seien. Zitat: "Die Reaktion von Rettungskräften und Polizei war gleich Null".

Besonders stark traf es dabei die ärmeren Einwohner, die oft in illegalen Siedlungen am Rand der wasserabführenden Kanäle der Millionenmetropole in Hütten leben. Ihre Behausungen standen tief unter Wasser, und auch Tage nach dem Regen seien die schmalen Zufahrtswege wegen des nassen Matsches nicht benutzbar.

Monsunzeit besonders hart
Während der Monsunzeit trifft es Pakistan in aller Regelmäßigkeit besonders hart. Viele vor allem ärmere Menschen in Gebieten mit schlechter Infrastruktur verlieren häufig ihre Häuser oder sogar ihr Leben, wobei oft moniert wird, dass die pakistanische Regierung keine oder zu wenig Hilfe leistet, wie dieses Video zeigt:

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Wie entsteht der Monsunregen?
Die kräftigen Regengüsse am Montag in Karatschi entstanden in der Monsunzeit. Der indische Monsun ist dabei ein Windsystem, das auf den Unterschied der Temperaturen zwischen der stark aufgeheizten tibetischen Hochebene und den umgebenden Meeren zurückzuführen ist. Durch das entstehende Hitzetief wird feucht-warme Luft nach Indien und Pakistan herangeführt (Abb. 4).

Abb. 5 zeigt, dass durch die Nordwärtsverlagerung des subtropischen Hochs die Monsunregion im Bereich östlicher Höhenwinde befindet. Zum einen kommt es dabei in der Höhe zu einer leichten Abkühlung, während mit der östlichen Strömung über das Wasser sehr feuchte Luft herangeführt wird. Dieses sind dann ideale Bedingung für die Entstehung heftiger gewittriger Regengüsse.

Diese Konstellation ist auch in der Höhenkarte (ca. 9 km) in Abb. 6 vom 31.08.09 zu sehen. Schaut man etwas weiter nach unten (ca. 5,5 km), so erkennt man in Abb. 7 ein Tief über dem Arabischen Meer, das zusammen mit einem Hoch über Nordindien die feucht-warme Meeresluft in das südliche Pakistan führt und gleichzeitig die notwendige Grundlage für die Entstehung der Regengüsse liefert.

 

Hinweis: Abb. 2 unterliegt der Common Creative Lizenz