Senegal: Land unter
Nach schweren Regenfällen, insbesondere am 31.08. kämpfen die Menschen mit weit verbreiteten Überschwemmungen in Senegals Hauptstadt Dakar. Hier, am nahezu westlichsten Punkt Afrikas, wurden Menschen von der Außenwelt abgeschnitten.
Ungewöhnlich heftig
Auch wenn die Regenzeit jetzt in dieser Region einsetzt, so scheinen die Auswirkungen in diesem Jahr doch unnatürlich zu sein. Das gilt insbesondere für die vergangenen sechs Tage, in denen immer wieder kräftige Regengüsse über den Senegal zogen. Die 48 mm, die in den 12 Stunden zwischen 8 und 20 Uhr unserer Zeit aus Dakar gemeldet wurden, sind dabei nur ein Beispiel (Abb. 2).
Der Highway One, die einzige Straße, die die Hauptstadt mit dem Umland verbindet, wurde an einigen Stellen durch die Wassermassen unpassierbar. Demzufolge konnten viele Menschen nicht zu ihrem Arbeitsplatz und mussten zu Hause bleiben. Die Prognosen für die kommende Zeit lassen ebenfalls kaum Hoffnung aufkommen, eher im Gegenteil, wie die Abb.
Die Regierung hat einen Notfallplan ins Leben gerufen, der eine Summe von etwa 1,4 Mrd. Euro für Soforthilfe zur Verfügung stellt. Nicht nur in Dakar, sondern insbesondere in den Vororten sind die Menschen bedroht; jedes Jahr verlieren einige von ihnen ihre Häuser, Tendenz zunehmend. Die letzte große Flut aus dem Jahre 2007 nahm dabei verheerende Ausmaße an, aber auch im Jahr 2008 gab es Probleme wie hier zu sehen:
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Beispiel: Saint-Louis
Bezeichnend für die problematische Entwicklung im Senegal sind die Probleme des Ortes Saint-Louis, der Hauptstadt des ehemaligen Französisch-Westafrikas. Nach der Unabhängigkeit Senegals im Jahre 1960 wurde Dakar zur Hauptstadt. Die Bedeutung von Saint-Louis ist seitdem immer weiter zurückgegangen.
Viele Menschen Leben hier in Armut, die zunehmende Urbanisierung führt zudem dazu, dass viele wenig wohlhabende Menschen gezwungen werden, ihre Häuser in ausgetrockneten Flussbetten oder anderen eigentlich kaum bewohnbaren Gegenden zu errichten, in denen eine magere Infrastruktur besteht, insbesondere auch fehlende Drainage-Systeme, die das Wasser in der Erde versickern lassen sollen. Hier herrscht stets große Gefahr durch Überschwemmungen und Erdrutsche in der Regenzeit.
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Regenzeit folgt der Sonne
Kräftige Schauer und Gewitter sind die Einwohner des Senegals um diese Jahreszeit gewohnt. Denn vom Ende des Sommers bis hinein in den Dezember hat man es hier mit der Regenzeit zu tun. Hier in Dakar, auf 14°38' nördlicher Breite, befindet man sich zwischen den beiden Wendekreisen, innerhalb derer die Sonne mit ihrem Zenitstand im Laufe eines Jahres hin- und herwandert.
Diesem Zenitstand folgt der so genannte Zenitalregen. Der Boden kann sich aufgrund der maximalen Sonneneinstrahlung stark erhitzen, sodass die feucht-warme Luft aufsteigt, sich abkühlt und quasi vor Ort wieder starke Niederschläge entstehen. Dadurch gibt es in der Nähe zum Äquator zwei Regenzeiten, mit zunehmender Entfernung in Richtung Wendekreise tritt die Regenzeit dann nur einmal jährlich auf.
Man befürchtet, dass infolge der Klimaänderung diese Regenzeiten intensiver werden und noch häufiger zu Problemen wie jetzt im Senegal führen könnten.
Lizenzen:
Abb. 1: CC-by-sa
Abb. 3: CC-by