Nur kurze Sommerpause
Die Monate Juni und Juli meinten es 2009 mit den Freunden von reichlich Sonnenschein und hohen Temperaturen bekanntlich nicht besonders gut. Dafür kamen die Hitzeanbeter im August bisher ausgiebig auf ihre Kosten. Der 20.August war wie bereits berichtet in vielen Gebieten unserer Republik sogar der wärmste Tag des Jahres.
Doch damit nicht genug, denn die nächste sehr warme Periode steht bereits in den Startlöchern. Daher lohnt es sich an dieser Stelle eine kleine Vorschau, hinsichtlich der Fragen wie warm es noch einmal werden kann und vor allem auch wie stabil die kommende Hitzewelle ist, zu unternehmen.
Um die künftige Entwicklung zu verstehen, muss aber zunächst die aktuelle Wetterlage betrachtet werden. Derzeit befindet sich Deutschland noch im Einflussbereich eines flachen Kurzwellentroges (Bild 1), der heute aber zusammen mit den zugehörigen Wolken- und Niederschlagsfeldern allmählich weiter nach Osten zieht. Nachfolgend formiert sich durch Warmadvektion dann rasch ein Keil im Strömungsfeld (Bild 2 bis 4). Folglich kann sich auf dessen Vorderseite ein Hochdruckgebiet etablieren (Bild 5), dessen Zentrum sich von Mitteldeutschland nach Polen verschiebt.
Damit gelangt Deutschland zu Wochenbeginn in eine südöstliche Bodenströmung, mit der trockene Festlandsluft herangeführt wird. Die Höchstwerte können in dieser Warmluftmasse (Bild 6) am Montag und auch am Dienstag noch einmal vielerorts über die 30°C-Marke klettern.
Doch wie stabil ist dieses Hochdruckgebiet? Diese Frage lässt sich anhand der Konstellation von Temperatur- zu Geopotentialwelle beantworten. Kommt es zu vielen Schnittpunkten zwischen beiden Feldern, so besteht in der Atmosphäre ein dynamischer Antriebsmechanismus (Baroklinität), der die Bildung von Tiefdruckgebieten forciert. Gleichzeitig ist dann davon auszugehen, dass der Hochkeil und damit auch die gesamte Wetterlage nicht sehr stabil sind. Und tatsächlich kann man genau diese Tendenz bereits am Dienstag (Bild 7 und 8) auf den Wetterkarten erkennen. Hier überquert ein in die Strömung eingelagerter Kurzwellentrog den Westen und Nordwesten Deutschlands (Bild 9). In diesem Zusammenhang muss also mit einigen Gewittern gerechnet werden.
Nachfolgend wird die Baroklinität aber wieder etwas geringer (Temperatur- und Geopotentialfeld schneiden sich nicht mehr in so starkem Winkel bzw. sind teilweise sogar parallel), so dass Deutschland vermutlich bis Freitag noch auf der Rückseite des nun aber allmählich schwächer werdenden Keils und damit im Einflussbereich der Warmluft verbleibt (Bild 10 und 11). Zum Wochenende hin ist dann aber damit zu rechnen, dass sich von Westen her tieferes Geopotential und damit auch wieder etwas kühlere Luft mit Temperaturen im jahreszeitentypischen Bereich oder etwas darüber durchsetzen. Allerdings ist die Gewitteraktivität nun nicht mehr besonders hoch.
Zusammengefasst kann also gesagt werden, dass die nächste Woche erneut mit sehr hohen Temperaturen starten wird. Im Vergleich zur Vorwoche gelangt allerdings nicht mehr die wärmstmögliche Luftmasse nach Mitteleuropa. Zugleich ist bereits zum Wochenende eine allmähliche Rückkehr zu normalen Temperaturwerten zu erwarten.