Hätten Sie es gewusst?

In den Alpen gibt es in in etwa 5500 Gletscher, Deutschland hat immerhin fünf. Aber wie lange noch?

In den Alpen gibt es in 5500 Gletscher mit einer Gesamtfläche von etwa 3000 Quadratkilometer. Allerdings bedecken 90 Prozent dieser Gletscher eine Fläche von weniger als einem Quadratkilometer.

Auch Deutschland hat fünf Gletscher, dazu zählen:

•    Nördlicher und Südlicher Schneeferner auf dem Zugspitzplatt
•    Höllentalferner im Höllental im Wettersteingebirge
•    Blaueis (am Hochkalter im Berchtesgadener Land)
•    Watzmanngletscher (Berchtesgadener Land)

Eine Übersicht der Lage für Google Earth bietet die Kommission für Glaziologie hier. Die Bedeutung der Gletscher liegt vor allem in deren Funktion als temporäre Wasserspeicher. Trotz der insgesamt kleinen Fläche ist deren Zufluss in die Flüsse nicht zu unterschätzen. Insbesondere die kleinen Gletscher reagieren recht schnell auf Klimaschwankungen, bei großen Alpengletschern (der größte Alpengletscher ist der Aletschgletscher) kann diese Reaktionszeit durchaus 40 Jahre betragen. Die riesigen Eisschilde der Erde haben dagegen eine Reaktionszeit von hunderten, teils auch tausenden von Jahren.

Der größte deutsche Gletscher
Der Schneeferner trennte sich während einer starken Rückschmelzphase von 1920 bis 1950. Der südliche Schneeferner hat den größten Flächenverlust aller fünf deutschen Gletscher. Anders als die anderen Gletscher hat dieser keine Schattenlage oder wird durch Lawinen genährt, dessen Schnee sich im Laufe der Zeit in Eis umwandeln kann oder das darunter liegende Eis besonders im Sommer vor der Sonneneinstrahlung schützen kann. Der nördliche Schneeferner eignet sich kaum mehr für Studien, denn dessen Verhalten ist zum größten Teil vom Klima abgekoppelt. Vom umliegenden Gelände werden im Winter und Frühjahr riesige Mengen Schnee auf den Gletscher geschaufelt, um die Skisaison zu verlängern und im Sommer das Eis vor der Abschmelzung zu bewahren. Zum Teil wird auch etwas dunkleres Geröll auf das Eis aufgetragen, welches mehr Sonnenstrahlung zurückwirft und somit vor der Schmelze bewahrt.

Der dritte Gletscher im Wetterstein
Der nach Nordosten exponierte Höllentalferner hat zumindest äußerlich noch die am ehesten an einen „echten“ Gletscher angelehnte Form. Dieser zeigt auch noch recht beachtliche Eisbewegung und wird im Winter von Lawinen genährt. Wer den Weg auf die Zugspitze über das Höllental und den Höllentalferner wählt (siehe Abbildungen), kann sich selbst von den Gletscherspalten und dem recht beachtlichen Bergschrund aufgrund der Eisbewegung überzeugen. Dieser wird uns wohl am längsten erhalten bleiben, auch aufgrund dessen Schattenlage.

Die Gletscher des Berchtesgadener Land
Der Watzmanngletscher hatte 1965-1980 einen deutlichen Vorstoß, so dass die Mitte letzten Jahrhunderts übriggebliebenen Firnreste sich wieder zu einem Gletscher formierten. Der Blaueisgletscher ist der steilste, niedrigste und nördlichste aller Gletscher und wird zumindest noch als Einheit betrachtet. Aufgrund seiner Schattenlage wird uns auch dieser trotz Klimaerwärmung noch erhalten bleiben.

Gibt es Studien?
Studien an solchen kleinen Gletscher sind oftmals recht schwer durchzuführen, nicht aufgrund der Zugänglichkeit, sondern aufgrund der kaum abzuschätzenden Nährung durch Schnee und Lawinen, welche bei solchen Größenordnungen eine ganz besondere Rolle spielen.