Überflutungen in Bayern

Der Tiefdruckwirbel Volkrat bringt besonders dem Südosten Bayerns hohe Niederschlagsmengen.

Das verantwortliche Niederschlagsgebiet erstreckt sich von Bayern bis nach Österreich und zieht im Tagesverlauf nach Norden über Tschechien und Polen ab. Deutschland wird dabei anfangs in Bayern und später in Sachsen sowie entlang der Oder betroffen sein.

Wie kam es zu dieser Situation?
Von Südwesten überquerte uns die Kaltfront des über der Nordsee liegenden Tiefs Volkrat, auf dessen Rückseite gelangte eine ganz andere Luftmasse als noch vor zwei Tagen zu uns und somit kam Bewegung ins Wetter. Es lag wirklich viel Energie in der Luft, denn auf der Vorderseite des Tiefs wurde feuchtwarme subtropische Luft von der Iberischen Halbinsel über das westliche Mittelmeer und Frankreich bis nach Deutschland transportiert. Diese „gewitteranfällige“ und energiereiche Luftmasse wird nun von einer wesentlich kühleren abgelöst.
Die Gefahr geht, abgesehen von schweren Gewittern, insbesondere von hohen Regenmengen aus. Denn es bildete sich eine so genannte Tiefdruckrinne aus, bei der Tief Volkrat mit einem weiteren Tiefdruckschwerpunkt über der Adria Kontakt aufnahm. Diese atmosphärische Situation hat Ähnlichkeit zu einer speziellen Wetterlage die wir Meteorologen als Vb-Lage bezeichnen. Man muss bei Regenmengen, die örtlich im Bereich einer mittleren Monatsmenge liegen, durchaus mit Überflutungen rechnen.
Vb-Tiefs sind schließlich dafür bekannt erhebliche Niederschläge zu produzieren, diese haben damit zu tun, dass die Kaltfront eine Wellenbildung aufweist. Dadurch "schleift" sie zunächst am Alpenrand vorbei, bevor sich auch hier letztendlich die kalte Luft durchsetzen kann.
Im Moment erzeugt das steuernde Tief Volkrat besonders über Österreich und Norditalien weitere Wellen. Diese können über einen längeren Zeitraum ordentliche Niederschlagsmengen hervorbringen. Flüsse und Bäche sind daher zum Teil nicht mehr in der Lage die enormen Wassermengen zu speichern und treten über die Ufer.
Für uns Menschen, aber auch für die Tiere besteht dadurch die Gefahr von fließenden Gewässern erfasst zu werden. Man sollte in den betroffenen Regionen die Nähe zu Flüssen meiden. Genauere Informationen zur Entstehung und Wirkung eines Vb-Tiefs hat der Kollege Marcus Boljahn in diesen Artikeln (1) und (2) verfasst.

Wie geht es mit dem Wetter weiter?
Einen Tag schön und dann wieder „Schmuddelwetter“? Der bisher stark wechselhafte Charakter des diesjährigen Sommers hält also weiter an. Da freut man sich über zwei bis drei hochsommerliche Tage, doch schon sind die nächsten Schauer und Gewitter nicht weit entfernt. So war es auch in dieser Woche: Lagen die Temperaturen beispielsweise am Donnerstag und Freitag noch verbreitet um 30 Grad (Die Wetterstation in Genthin meldete am Freitag sogar einen Höchstwert von 33°C), so werden am Wochenende nur Werte um 20°C erwartet. Die Niederschläge lassen jedoch zum Sonntag nach.
Die neue Woche beginnt dann für uns wechselhaft, ab Dienstag steigen Temperaturen aber wieder auf sommerliche Werte um 25°C an. Schon zur Wochenmitte werden in Bayern wieder 30°C erwartet.
Aber: Sie haben es bestimmt schon geahnt, diese kurze sommerliche Phase wird ab Mittwoch wieder von teils kräftigen Gewittern begleitet. Ich persönlich bin der Meinung, dass wir in diesem Jahr an einigen Wetterstationen einen neuen Rekord von Tagen mit Gewittern erreichen werden. Ein Sommer mit einem stabilen Hoch ist im Moment nicht in Sicht. Genauere Informationen finden Sie in unserem Vorhersagepool.