Freitag-Unwettertag

Am Freitag, dem 17.07.09, sorgt ein markanter Luftmassenwechsel für hohes Unwetterpotenzial

Es ist typisch für den Sommer 2009: Kaum ist die hochsommerliche Wärme da, sind die nächsten Gewitter nicht mehr weit. So ist es auch jetzt: Nach einem meist freundlichen Donnerstag rücken für den morgigen 17.07.09 die Unwetter in Sichtweite.

Denn das meist ruhige und freundliche Wetter am Donnerstag haben wir lediglich einem Zwischenhoch namens Fee zu verdanken. Es ist entstanden auf der Vorderseite eines mächtigen Kaltluftvorstoßes über dem westlichen Europa, der am Donnerstag und Freitag in Richtung Biskaya und Frankreich voran kommt (Abb. 2 und 3).

Das einzige, was dabei heute noch stört, sind Reste der feuchteren Luft in Süddeutschland, weswegen der Morgen in Bayern auch teils mit schauerartigem Regen begann. Ansonsten jedoch bekommen wir einen Mix aus Sonne und Wolken, in der Nordhälfte ist es nicht so schwül, und so sind die Höchsttemperaturen meist zwischen 25 und 30°C sehr gut zu ertragen.

Am Freitag gelangt Deutschland dann mehr und mehr auf die Vorderseite dieses so genannten Troges. Hier kommt dann, wie bereits vor einigen Tagen erklärt, mehr Bewegung ins Wetter. Und in diesem Fall liegt wirklich Energie in der Luft, denn auf seiner Vorderseite wird die feuchtwarme subtropische Luft von der Iberischen Halbinsel über das westliche Mittelmeer und Frankreich bis hierhin transportiert.

Besonders im Osten schwüle Hitze
Dementsprechend wird die Luft wieder feucht-warm. Da die Kaltfront des zugehörigen Tiefs Volkrat voraussichtlich erst am Abend die Elbe überquert, kann hier die Sonne noch lange in die schwüle Luft scheinen. Temperaturen über 32°C sind daher zwischen Elbe und Oder-Neiße-Inn durchaus denkbar, was übrigens bei der Schwüle für die Gesundheit auch eine hohe Belastung darstellt.

Ansonsten macht sich das Tief schon in der ersten Tageshälfte im Westen Deutschlands mit dichteren Wolken und ersten Schauern und Gewittern bemerkbar, die von Frankreich und den Beneluxländern heranziehen. Hier kann es schon gebietsweise kräftige Gewitter geben, die sich zum einen durch hohe Regenmengen, zum anderen durch Sturmböen gefährlich zeigen. Denn in der Höhe wird um das Tief ein Starkwindfeld herumgeführt, wie man in Abb. 4 anhand der Windgeschwindigkeiten in rund 5,5 km Höhe sieht.

Dieses Gewittergebiet rückt also auf breiter Front im Tagesverlauf nach Osten vor, dabei kann es schon am Nachmittag an der Elbe erste einzelne Gewitter geben. Verbreitet Unwettergefahr entsteht dann hier und weiter östlich aber erst am Abend und in der Nacht zum Samstag.

Dabei kann es wegen der kräftigen Winde in unteren (rund 1,5 km Höhe, Abb. 5) und mittleren Höhen auch zu schweren Sturmböen und Hagel kommen. Insbesondere geht aber die Gefahr auch von hohen Regenmengen aus. Denn es bildet sich eine so genannte Tiefdruckrinne aus, bei der Tief Volkrat mit einem weiteren Tiefdruckschwerpunkt über der Adria Kontakt aufnimmt. Diese Rinne ist sehr gut im Bodendruckfeld in Abb. 6 zu sehen.

Hagel, schwere Sturmböen und vor allem Starkregen
In diesem Bereich kommt die mit viel Feuchtigkeit und Energie (Abb. 7) gefüllte Luft also in großem Stil in Bewegung, so dass im Osten Deutschlands ab Freitagabend und besonders in der Nacht zum Samstag mit intensivem schauerartigen Regen gerechnet werden muss. In den 24 Stunden zwischen Freitag und Samstagnachmittag prognostiziert dabei unser Multi-Model MOS maximal über 60 Liter pro Quadratmeter.

Da es sich hier allerdings um eine Prognose der höchsten Niederschlagsmengen handelt, werden sie nicht so verbreitet auftreten, wie das in Abb. 8 den Anschein hat. Für eine flächige Abschätzung bietet sich da eher Abb. 9 an. Dennoch muss man bei Regenmengen, die örtlich im Bereich einer mittleren Monatsmenge liegen, durchaus mit Überflutungen rechnen. Auch im Südwesten Deutschlands könnten im Laufe des Wochenendes einige Pegelstände die Hochwassermarken erreichen.

Man sollte morgen also sicherheitshalber leichte Gegenstände von Balkon und Terrasse entfernen und für eine genauere Eingrenzung die Unwetterwarnungen verfolgen.