Warum so wechselhaft?

Nun wieder wärmer: Woher kommt das Wetter-Karussell? Eine kurze Erklärung zum Auf und Ab mit Trögen und Keilen

Das Auf und Ab der Temperaturen setzt sich in der kommenden Zeit fort. Nach der kühlen zweiten Wochenhälfte folgt so in der kommenden Woche zunächst eine Phase mit sommerlichen Temperaturen. Das Wetter kommt dabei allerdings nicht zur Ruhe, die Unwettergefahr steigt wieder an.

Grund für diese beständige Unbeständigkeit beim Wetter ist die ständige Abfolge von so genannten Keilen und Trögen, die von Westen über uns hinweg ziehen.

Grundsätzlich ist unser Wetter bestimmt von entweder Warmluftvorstößen aus dem subtropischen Raum und Kaltluftvorstößen aus polaren Meeresregionen. Ziehen diese Muster (auf Grund hoher Rossby-Wellenzahl) rasch ostwärts, so entsteht eine unbeständige Witterung.

Das Wetter im Trog
Momentan befinden wir uns im Bereich eines Troges, genauer Höhentroges. Den Einfluss kühlerer Luftmassen bemerken wir ja direkt an den Höchsttemperaturen oft unter der 20°C-Marke, und auch der wechselhafte Wettercharakter dürfte uns nicht entgangen sein. Es ist nun so, dass dieser (Langwellen-)Trog mit seiner Trogachse ostwärts zieht. Die Trogachse bezeichnet dabei den Bereich der größten Krümmung innerhalb des Troges, quasi die Spitze der "U"-Form. Analog gibt es dann die Keilachse, die den Bereich der maximalen Krümmung in die andere Richtung bezeichnet.

Auf diese Krümmung kommt es nun an, denn bei gleichem Abstand der Stromlinien nimmt die Windgeschwindigkeit im Bereich der Krümmung ab. Da die Stromlinien aber gleichzeitig vor einem Trog zusammenlaufen, herrscht auf der Rückseite der Achse ein Massenüberschuss, auf der Trogvorderseite ein Massenmangel.

Dies bedeutet, dass auf der Vorderseite eines Troges die oben fehlende Luft von unten nachgeführt wird, wodurch am Boden der Luftdruck sinkt und sehr wetteraktive Tiefs entstehen können. Hinter der Trogachse in Richtung Keil dagegen beruhigt sich das Wetter oft während der Luftdruck steigt. Man erkennt die Trogachse gut in den ersten Bildern der Abb. 2, die am Wochenende vom 11. auf den 12.07.09 von Westpolen weiter in Richtung Baltikum zieht.

Wetter im Keil
Das heißt, dass es auch in einem Höhenkeil darauf ankommt, auf welcher Seite der Achse man sich befindet. Das ruhigste und oft freundliche Wetter herrscht hier auf der Vorderseite und im Bereich der Keilachse. Westlich hiervon geht es wieder in Richtung Trogvorderseite, wodurch die Wahrscheinlichkeit für unbeständiges Wetter wieder steigt.

Was das konkret für unser Wetter kommende Woche heißt, kann man anhand der Höhenkarte, die sich im Mittel in 5,5 km Höhe befindet, erahnen: Die Keilachse liegt bereits im Laufe des Sonntags östlich von uns, und wir kommen wieder mehr und mehr in den Einfluss der Vorderseite eines Troges, der sich auf dem Ostatlantik gleichzeitig weiter südwärts in Richtung Azoren ausweitet und dadurch noch intensiver "wirken" kann.

Daraus folgt: warm-unbeständig
Dementsprechend gelangen wir kommende Woche in eine südwestliche Strömung auf der Trogvorderseite, wobei immer wieder kleinräumige Störungen für eine hohe Wahrscheinlichkeit von Schauern und Gewittern sprechen, immerhin bei sommerlichen Temperaturen. Gerade im Bereich der wieder feuchter und wärmer werdenden Luft steigt aber auch gleichzeitig die Unwettergefahr an.

Und wie geht es weiter? Vermutlich setzt sich mit Annäherung der Trogachse zumindest nach Nordwesten hin wieder etwas kühlere Luft durch (Abb. 3), wobei es aber aller Voraussicht nach auch in der zweiten Julihälfte nicht mehr so kühl wird wie jetzt. Was dabei überall beständig bleibt ist die Unbeständigkeit (Abb. 4 und 5).