Kühler Sommer?
Das Ächzen unter der schwülen Hitze ist nun bald vorbei. Spätestens ab Montag liegen wir mit den Höchsttemperaturen im Bereich 19 bis 24°C, Tendenz im Laufe der Woche eher sinkend. Könnte dies ein Zeichen für den weiteren Sommer 2009 sein?
Tiefs übernehmen die Regie
Momentan kann man bei uns ja weder von Hoch- noch von Tiefdruckeinfluss sprechen. Es ist vielmehr so, dass feucht-warme Luft bei sehr geringen Luftdruckgegensätzen (siehe News von gestern) durch die Sonne erwärmt wird, wodurch lokale Schauer oder Gewitter entstehen.
Diese Wetterlage endet nun an diesem Wochenende. Den Anfang macht eine - wenn auch wenig ausgeprägte - Kaltfront im Vorfeld des Tiefs Rainer, das heute westlich von Irland liegt (Abb. 1).
Am Abend des heutigen 03.07.09 und in der Nacht auf den 04.07. wird man auf dem Radar dann linienhaft angeordnete Schauer oder Gewitter erkennen, die im Laufe des Samstagvormittags gen Osten ziehen und voraussichtlich besonders nach Norden hin aktiv sind. Es folgen noch weitere Schauer oder Gewitter nach. Am Sonntag wird man dann schon im Großteil Deutschlands bemerken, dass die Luft nicht mehr so schwül ist. Noch ist es aber sommerlich warm (Abb. 2).
Die eigentlich kühlere Luft folgt dann zum Wochenstart. Ab Montag, dem 06.07., befindet sich Deutschland dann im Einfluss nur noch mäßig warmer Luftmassen, wobei beginnend mit "Rainer" nun eher Tiefs die Regie übernehmen. Das bedeutet dann nicht nur heitere Abschnitte, sondern auch Schauer oder nachmittags Gewitter. Die Höchsttemperatur am Montag dürfte im Flachland meist im Bereich 19 bis 24°C liegen.
Nächste Woche: Noch etwas kühler
Im Laufe der kommenden Woche gewinnt die kühlere Meeresluft noch weiter an Einfluss, sodass die Temperaturen noch etwas weiter zurückgehen. Der unbeständige Wettercharakter bleibt dabei bestehen: Mal scheint die Sonne, mal treten Schauer oder auch kurze Gewitter auf.
Da wir nun relativ weit in die Zukunft blicken, wird es wichtig, auf das Spektrum der gesamten möglichen Wetterentwicklungen einzugehen, da es wegen der chaotischen Eigenschaft des Wetters keine eindeutige Vorhersage geben kann. Man kann jedoch einen Trend herausarbeiten, indem man sich das Mittel aus mehreren Berechnungen anschaut, die bei den Wettermodellen in Form von Ensemble-Prognosen gemacht werden (mehr dazu siehe hier).
Und danach?
Diese Mittelwerte sehen wir für verschiedene Parameter in den Abb. 3-5. Für die Temperaturabschätzung hilft hier die Abb. 3, sie zeigt das Mittel der prognostizierten Temperaturen in rund 1,3 km Höhe. Man sieht hier deutlich den Rückgang von Nordwesten her, während sich der Kaltluftvorstoß in Richtung Monatsmitte eher wieder auf den Atlantik zurückverlagern soll.
Ein ähnliches Bild zeigt auch das Mittel der "Isohypsen" in der Höhenkarte in Abb. 4, sie ist entscheidend für die Verteilung der Hoch- und Tiefdruckgebiete. Und auch hier erkennen wir, dass Tiefdrucksysteme mit Zentrum zwischen den Britischen Inseln und Skandinavien ihren Einfluss auf uns verstärken mit einer leichten Tendenz zum Rückzug westwärts zur Monatsmitte.
Urlaubs-Tipp
Die mittlere Druckverteilung am Boden zeigt Abb. 5, hier erkennt man ebenfalls das Zentrum der Tiefdruckaktivität über Nord- und Osteuropa, während in Richtung Südwesten der Hochdruckeinfluss im Mittel wieder an Einfluss gewinnt. Ein Grund, weswegen es eventuell ratsamer wäre, seinen Last-Minute-Urlaub in Spanien oder an der Algarve zu verbringen als auf dem Balkan oder in der Türkei.
Temperaturen bis Anfang August
Der zu erwartende weitere Verlauf der Temperaturen in diesem Monat wird besonders in der 15-Tage-Prognose mit den Ensembledaten im Deutschlandmittel ersichtlich (Abb. 6). Demnach soll die kühlste Phase um den 10. oder 11. des Monats herum auftreten, danach steigt im Mittel der Prognosen die Temperatur wieder an, analog zu den o.g. Erkenntnissen. Hier sollte aber der graue Bereich nicht übersehen werden; je breiter dieser ist, desto größer wird die Unsicherheit der Vorhersage.
Noch weiter in die Zukunft blickt die 28-Tages-Prognose (Abb. 7). Sie zeigt ein ähnliches Muster: Um den 10.07. herum soll demnach die kälteste Periode erreicht werden, danach steigen die Temperaturen auf einen Bereich um die Normalwerte, es soll also (bei großer Unsicherheit) bis Ende Juli mäßig warm werden.
Kühler Sommer?
Kommen wir also auf die Frage nach dem kühlen Sommer zurück. Hier sollte man auch berücksichtigen, dass die "echte" Siebenschläferzeit zwischen dem 5. und 10. Juli liegt (nach dem Siebenschläfertag gab es ja die gregorianische Kalenderreform). Die Witterung in dieser Zeit gibt dabei zu beinahe zwei Dritteln Auskunft über den Verlauf der weiteren sieben Wochen. Auch nach einem überdurchschnittlich sonnigen April folgt häufig ein durchwachsener Sommer.
Holt man diese Erkenntnisse zu den Modellen noch mit "ins Boot", so existiert eine durchaus nicht zu vernachlässigende Wahrscheinlichkeit, dass die kommenden Wochen eher unbeständig werden, und dass wir neben der Sonne auch häufiger Schauer oder Gewitter zu Gesicht bekommen bei mäßig warmen Temperaturen. Leicht wahrscheinlicher sind dabei durchschnittliche oder unterdurchschnittliche Temperaturen als eine längere sonnige und heiße Periode.