Endlich Regen!
Die extreme Hitzewelle und Dürre im Norden Indiens hat Medienberichten zufolge rund 120 Menschen das Leben gekostet. Gestern konnten die Menschen hier und da aufatmen: Dunkle Wolken brachten endlich den Monsunregen. Dieser setzt hier normalerweise Mitte Juni ein.
Zur Zeit der höchsten Sonneneinstrahlung sorgten und sorgen die ausbleibenden Regenwolken besonders in der Nordhälfte des Landes für extreme Temperaturen. Seit Tagen liegen hier die Höchsttemperaturen zwischen 40 und 45°C, gestern wurden aus der Hauptstadt Neu Delhi sogar 46°C gemeldet (Abb. 1).
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Am schwersten betroffen war dabei der Bundesstaat Orissa mit 58 Toten, in Uttar Pradesh starben 30 Menschen durch Sonnenstich. Betroffen waren vor allem die armen Menschen, unter ihnen insbesondere die Landwirte. Durch den ausfallenden Ernteertrag werden sich wohl in deutlich höhere Lebensmittelpreise niederschlagen. Wasserknappheit und Stromausfälle führten auch zu wütenden Protesten in der Hauptstadt Neu Delhi und in der Finanzmetropole Mumbai.
Der Monsunregen
Der indische Monsun ist eine Luftzirkulation, die auf die Temperaturunterschiede zwischen Land und Ozean zurückgeht und hier besonders stark ausgeprägt ist. Wegen der starken Aufheizung der ausgedehnten Landflächen der tibetischen Hochebene steigen die Luftmassen auf, es entsteht ein Tief am Boden, wodurch die Luft vom kühleren Ozean nachgeführt wird.
Hauptmerkmal des Monsuns ist seine Richtungsbeständigkeit und die zweimalige Umkehr der Richtung im Laufe des Jahres. Der Regen bringende Südwest-Monsun im Sommer ist hier sehr wichtig für die Landwirtschaft. Er beginnt im Südwesten des Subkontinents und verbreitet sich allmählich nach Osten und Norden.
Endlich Regen?
Die ersten Regenwolken wurden daher auch frenetisch gefeiert, als sie etwa endlich über Dharmsala auftauchten (Abb. 2). Die Temperaturen gingen zurück, die Landwirte hoffen endlich darauf, dass die Wasserreserven wieder aufgefüllt werden, die so knapp geworden sind wie seit Jahrzehnten nicht mehr:
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Doch auch, wenn jetzt im Osten Indiens erste Regenfälle als Vorboten gefeiert werden, zu früh sollte man sich hier noch nicht freuen, denn es sieht für die nächste Zeit eher wieder nach Trockenheit aus, auch wenn vorübergehend starke Regengüsse niedergehen. Schaut man jedoch im Ortewetter für Neu Delhi oder Dharmsala auf den weiteren Zeitraum, so sieht man Trockenheit und Hitze zurückkehren.
Auch die Prognosen des Multi-Model MOS für die Temperatur und die Niederschlagsprognosen des europäischen Wettermodells ECWMF ist für die kommende Zeit gerade für den Nordwesten Indiens eher pessimistisch (Abb. 3 und 4). Die Lage dürfte hier also weiter sehr angespannt bleiben.