Rapskäferinvasion!
Die Situation wie im Jahr 2006 könnte sich wiederholen: Rapskäfer machen sich in Scharen über Rapsfelder her und gefährden die Erträge. Fernsehbilder zeigen Urlauber an der Ostseeküste, denen die Käfer an der Haut kleben.
Die Wettervorgeschichte
Nach einem kalten und schneereichen Winter, schien der Frühling in unerreichbare Ferne gerückt zu sein. Der April zeigte sich aber, ganz anders als diesem Monat nachgesagt wird, warm und insgesamt etwas zu trocken. Vor allem die Temperaturen sorgten dafür, dass die Natur sehr rasch ihr Vegetationsdefizit des Winters aufholen konnten.
Der Rapskäfer
Von diesem extremen Temperaturumschwung profitierte der Rapsglanzkäfer, kurz Rapskäfer oder wissenschaftlich Meligethes aeneus. Dieser findet, wie bereits 2006, sehr gute Vermehrungsbedingungen und tritt auch dieses Jahr wieder in Massen auf. Auch wenn sie den Namen nicht kennen, den Käfer konnten sie bereits sicher bewundern. Dieses für sich genommen recht hübsch glänzende Tierchen stürzt sich gerne auf alles was eine gelbe oder zumindest sehr helle Farbe hat.
Seine Ernährungsgewohnheiten
Seine Präferenz für die Farbe Gelb rührt von dessen Nahrungsgewohnheiten. Sie ernähren sich nicht ausschließlich von Raps, sondern auch von anderen Blütenpollen. Von den Rapskäfern ist bekannt, dass sie im Erdboden überwintern und bei Außentemperaturen um +15°C ihr Quartier verlassen und sich auf die Pollen von Kreuz- oder Korbblütlern stürzen. Ab einem bestimmten Alter werden die Käfer allerdings wählerisch. Ihre alleinige Nahrungsgrundlage wird der Raps, und dann nicht nur die Pollen, sondern auch Stempel und Fruchtknoten. Treten diese Tiere in größeren Massen auf, sind bis zu 80 Prozent der Ernteerträge gefährdet. Landwirte im Kreis Dingolfing-Landau rechnen sogar mit 30 Prozent weniger Ertrag, die üblichen Pestizide wirken gegen die Käfer immer schlechter.
Die folgenden Wochen
Um nicht wie 2006 an den Stränden der Ostseeküste fürchten zu müssen, dass auf der Haut nach dem Eincremen hunderte solcher Käfer kleben, die einen mit einer Rapsblüte verwechselt haben, sollte das Sommerwetter eher durchwachsen werden. Der Rapsglanzkäfer bevorzugt nämlich trockenes Wetter mit wenig Wind, der Strandurlauber allerdings auch – ein Interessenskonflikt sozusagen. Stimmt die Wetterregel vom Siebenschläfer (siehe morgige Wetternews), könnte der Käfer gute Bedingungen vorfinden, denn die Modelle zeigen Berlin (hier für Deutschland repräsentativ) in den folgenden Wochen unter Hochdruckeinfluss, Schauer und Gewitter können aber jederzeit auftreten. Allerdings besteht auch ein Restrisiko für einen Kälteeinbruch Anfang Juli (die Temperaturen in 850hPa gehen nach dem Kontrolllauf deutlich zurück, auch das Unsicherheitsband vergrößert sich) und nach der Sieberschläferregel auch für einen eher wechselhaften und kühlen Sommer.