Gewitter über Berlin
Wer sich zu den Pfingstfeiertagen viel Sonne und trockenes Wetter wünschte, wurde zum Teil herb enttäuscht. Vor allem im Südosten Bayerns sowie im Osten des Landes kam es zu kräftigen Regengüssen, oftmals in Verbindung mit Gewittern. Wetterfans boten sich aber spektakuläre Ausblicke.
Wetterlage zu Pfingsten
Pünktlich zu Pfingsten machte sich ein abgeschnittenes und vor allem in den höheren Schichten der Atmosphäre ausgeprägtes Tief über Osteuropa bemerkbar, welches immer wieder Ausläufer von Osten her zu uns schickte. Der Westen Deutschlands blieb weitestgehend unbeeinflusst, Südostbayern wurde anfangs, Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt immer wieder von kräftigen gewittrigen Schauern getroffen.
Gewitter am Pfingstwochenende
Schauer und Gewitter aus Osten werden oftmals unterschätzt. Auch in den Wettermodellen sind diese oftmals nicht in der letztendlich eintretenden Verbreitung dargestellt. Somit wurde an den Pfingstfeiertagen nur mit einzelnen Schauern, teils auch Gewittern gerechnet. Abbildung 1 zeigt den aufblähenden Wolkenschirm, bestehend aus Eiskristallen, welcher sich über das südöstliche Brandenburg erstreckt. Die Schauer und Gewitter spielen sich aber in einem anderen Bereich ab, wie Abbildung 2 zeigt. Auch in Niedersachsen, gab es mit den ankommenden Gewittern recht beeindruckende Wettererscheinungen, wie Abbildung 3 und 4 zeigen. Wären es nicht mehrere „Fraktus-Fetzen“ in Abbildung 5, könnte eine Windhose vermutet werden bei diesem spätabendlichen Schauer in Berlin-Britz. Eine wichtige Zutat fehlte hier allerdings: Die Windscherung und damit die Rotation.
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Tornado am Pfingstmontag
Am Pfingstmontag war es diese Voraussetzung, die Windscherung, die zusätzlich erfüllt war. Spätabends kam es zu Gewittern in Berlin und Brandenburg, nach zwischenzeitlichen Auflockerungen näherten sich aber weitere kräftige Zellen vom Oderbruch her (siehe Abbildung 6). Kurz nach 19 Uhr kam es in Wölsickendorf im Landkreis Märkisch-Oderland zu einer Windhose, wie im Video zu sehen ist. Gegen 20 Uhr bildete sich im südöstlichen Berlin eine kräftige Zelle (welche ebenso im Radarbild zu sehen ist) und brachte Hagel in der recht beeindruckenden Größe von 20-Cent-Stücken (Abbildung 6 und 7) und möglicherweise auch eine Windhose (siehe Bilder im Wetterzentrale-Forum sowie eine Diskussion hier), wie ein Tornado im deutschen Sprachraum auch gerne bezeichnet wird. Der Tornado brachte einige abgedeckte Häuser. Ob Schäden entstanden durch die 760 Blitze, welche alleine an den Pfingstfeiertagen im Berliner Stadtraum registriert wurden, ist nicht bekannt.
Die Folgewoche
Nach einem kühleren und windigem Witterungsabschnitt in dieser Woche, beruhigt sich das Wetter zum Wochenende hin wieder, die Temperaturen steigen somit auch wieder. Danach könnte sogar wieder eine Periode mit überdurchschnittlichen Temperaturen folgen. Damit wären auch wieder Gewitter mit dabei, ob diese aber auch im Osten Deutschlands ähnlich spektakulär ausfallen werden, wird sich zeigen.