Brasilien: Überschwemmungen

Seit Wochen wird der Norden Brasiliens von den schlimmsten Überschwemmungen seit Jahrzehnten heimgesucht.

Seit Wochen wird der Norden Brasiliens von den schlimmsten Überschwemmungen seit Jahrzehnten heimgesucht.  Mindestens 60 Menschen verloren ihr Leben, hunderttausende sind obdachlos. Betroffen sind nicht nur Gebiete entlang des Amazonas, sondern auch die typischerweise recht trockenen Küstengebiete.

13 Bundesstaaten riefen zum Teil den Ausnahmezustand aus, am schwersten traf es aber davon Maranhão, Ceará und Amazonas im Norden des Landes. Ursache dafür war nicht nur die Großwetterlage  (Abbildung 2) mit einem Hoch über der Karibik, welches warme und feuchte Luftmassen von der Küste her ins Landesinnere beförderte, sondern auch die Feuchte und tagsüber eine verbreitet sehr hohe Labilitätsenergie (siehe Profiwetterkarten).  Diese bildeten die idealen Voraussetzungen für heftige Regenfälle und Gewitter, welche letztendlich zur Katastrophe führten.

Ein weiteres Problem stellt die Geographie der betroffenen Region selbst dar. Wie in Abbildung 3 zu sehen, liegt ein großer Teil davon im Einzugsgebiet des Amazonas. Somit kumulieren sich die Wassermassen an jeder Mündung zum Hauptstrom und treten über die Ufer, wenn das natürliche Wasserbett für die Mengen nicht ausreicht. Aber auch in São Luís, gelegen im Bundesstaat Maranhão und somit nicht im Amazonasgebiet, hat im Monat Mai 320 Liter pro Quadratmeter. Durch heftige Gewitter kam es dort zu heftigen Niederschlägen, einzelne Stationen dieses Staates meldeten Anfang Mai innerhalb eines Tages Mengen über 100 Liter pro Quadratmeter.

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Die Niederschläge lassen zwar nun langsam nach (siehe Abbildung 4), dennoch erwarten die von der humanitären Katastrophe betroffenen Gebiete weitere teils erhebliche Niederschläge. Die katastrophale Lage wird ohnehin die Dauer der Regenfälle bei weitem überdauern, denn durch die derzeit extrem schwüle Wetterlage bieten sich ideale Brut- und Übertragungsbedingungen für Keime und Krankheitserreger.

Zu allem Übel brach am Donnerstag unter dem Gewicht der aufgestauten Wassermassen ein Damm und überflutete Cocal, einer 25.000 Menschen Stadt im Bundesstaat Piauí im Nordosten Brasiliens. Dabei ergossen sich etwas 50 Milliarden Liter innerhalb einer Stunde tsunami-artig über ein Gebiet bis 100 Kilometer südlich von Cocal, zerstörte mindestens 120 Häuser und kostete mindestens vier Menschen das Leben.

Letztes Jahr war der Bundesstaat Santa Catarina von schweren Überschwemmungen betroffen, welche mindestens 135 Todesopfer forderten. (siehe News vom 26.11.2009)