Aktuell: Gewitter

Schauer und Gewitter ziehen am heutigen Dienstag über uns hinweg. Wie schlimm wird es? Was ist zu beachten?

Im Nordwesten Deutschlands gingen bereits am frühen Dienstagmorgen, den 26.05.09, kräftige Gewittergüsse nieder. Es werden sich weitere, teils kräftige Gewitter bilden, wobei der Osten und Südosten Deutschlands die schwersten Unwetter befürchten muss. Was passiert in der Atmosphäre?

Wie am Freitag bereits angedeutet, vollzieht sich heute ein sehr markanter Luftmassenwechsel über Deutschland. Sehr warme und feuchte subtropische Luft wird durch kühle Meeresluft vom Atlantik ersetzt. Allein die großen Unterschiede der Luftmasse lassen kräftige Wettererscheinungen beim Wechsel erwarten.

Schon am Dienstagmorgen blitzte und regnete es heftig vom Emsland bis nach Schleswig-Holstein, in einer Stunde prasselten teils über 30 Liter auf den Quadratmeter herab (Abb. 2). Hier macht sich bereits die Kaltfront des Tiefs Felix bemerkbar, das heute vom Ärmelkanal über Jütland in Richtung südliches Skandinavien zieht (Abb. 3).

Felix befindet sich dabei noch auf der Vorderseite eines so genannten Troges in der Höhe, also eines Kaltluftvorstoßes über Westeuropa (Abb. 4). Dieses ist einer der Gründe, warum er sich prächtig entwickeln kann.

Am gefährlichsten in der Osthälfte
Für den Osten Deutschlands sieht es dabei besonders brisant aus. Denn das Tief Felix schaufelt hier bis zum Abend noch die feucht-warme Luft vor sich her (Abb. 5), während noch schwacher Hochdruckeinfluss des ostwärts abziehenden Hochs Yvonne wirksam ist. Daher kann die Sonne die Luft bis auf über 30°C östlich der Elbe erhitzen. Dadurch ist jetzt sehr viel Energie vorhanden, die für die Gewitter zur Verfügung steht.

Wichtig ist hier auch, die Windverhältnisse in Bodennähe und in der Höhe zu vergleichen. Denn während das Tief relativ rasch weiter nordostwärts zieht, ändert sich das Strömungsmuster in der Höhe langsamer. Daraus resultieren zwei Effekte: Erstens ist die Windänderung mit der Höhe relativ groß, wodurch gut organisierte Gewitter entstehen können, die ein großes Unwetterpotenzial besonders im Hinblick auf gefährliche Böen sowie großkörnigen Hagel in sich bergen.

Zum anderen entsteht hinter der zweiten Kaltfront durch diesen Unterschied ein Gebiet länger anhaltenden, teils kräftigen Regens. Dadurch kühlt sich die Luft am Nachmittag und Abend im Westen noch etwas kräftiger ab, wodurch der Temperaturunterschied noch weiter verschärft wird (Abb. 6).

Vorsichtsmaßnahmen
Darum drohen die schwersten Gewitter am späten Nachmittag und in der Nacht zum Mittwoch im Osten und Südosten Deutschlands. Insbesondere sollte man das Radar im Auge behalten: treten hier linienhafte Strukturen auf, ist die Gefahr durch orkanartige Böen und Hagel im Zusammenhang mit den Gewittern recht hoch.

In der Nacht selbst entsteht dann noch einmal lokal Überschwemmungsgefahr, da sich zu dem gewittrigen Regen noch der länger anhaltende Niederschlag in der kühleren Luft hinzugesellt.

Daher sollte man Fenster und Türen gut schließen, wenn man heute das Haus verlässt und auch darauf achten, dass das Auto nicht unbedingt unter einem großen, alten Baum geparkt wird.