Nächste Unwetter

Die letzten starken Gewitter sind noch nicht abgezogen, da bahnt sich die nächste Unwetterlage an...

Zum Teil recht heftige Gewitter gingen Christi Himmelfahrt über Deutschland nieder. Drei Schwerpunkte waren Ostwestfalen (NRW), Schwaben, wo Hagelkörner mit bis zu 4 cm Durchmesser vom Himmel fielen, und ein zerstörerischer Tornado bei Schwerin. Für den Beginn der Woche bahnt sich nun die nächste unwetterträchtige Lage an.

Der Feiertag brachte einigen ergiebige Regengüsse und kräftige Gewitter. Besonders Mecklenburg-Vorpommern wurde schwer getroffen, hier wurden auch die höchsten Niederschlagsmengen registriert. In Plate bei Schwerin sorgte wahrscheinlich ein Tornado für die Zerstörung von 2 Häusern und die Beschädigung von 40. Hier ein Amateurvideo:

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Grund hierfür ist abermals die Luftmassengrenze zwischen trockenerer und kühlerer Meeresluft gegen feucht-warme, die aus Südwesteuropa stammt und am Freitag nach Südostdeutschland abgedrängt wird. Sie wird zum Wochenwechsel wieder nordostwärts "zurückschwappen".

Was passiert in der Höhe?
Um zu verstehen, wie sich diese neuen Unwetter entwickeln, ist es wichtig, sich das Geschehen in der Höhe anzusehen. In Abb. 2 sieht man auf der Karte, die den Wind in einer Höhe darstellt, in der ein Luftdruck von 500 hPa herrscht (also etwa 5,5 km), ein Tief über der Iberischen Halbinsel. Dieses schiebt auf seiner Vorderseite die wärmere Luft nach Frankreich und den Westen Deutschlands, hier befindet sich also ein so genannter Höhenrücken, der zumindest ruhiges Wetter verspricht.

Dennoch herrscht im Bereich der Luftmassengrenze im Süden dichtere Bewölkung vor und kann hier und da für Regen sorgen. Die Nacht zum Montag verläuft also relativ ruhig, doch in den kommenden Stunden wird sich dieses gesamte Muster ostwärts in Bewegung setzen.

In Abb. 3 sehen wir die prognostizierte Situation 12 Stunden später, um 14 Uhr MESZ am 25.05.09. Das Höhentief befindet sich mittlerweile in der Bucht von Biskaya, während der "Scheitelpunkt" des Höhenrückens ebenfalls in den Osten Deutschlands vorangekommen ist (hier verläuft die so genannte Höhenachse).

Montag wieder kräftigere Gewitter
Westlich dieser Höhenachse sind dann aus physikalischen Gründen Aufwärtsbewegungen wieder leichter möglich. Am Boden rückt nun ein Tief in die Benelux-Ländern (Abb. 4). Dieses befördert die feucht-warme Luft, die sich bisher ja nur in Alpennähe aufhielt, wieder gen Norden.

Durch diese Konstellation nimmt bereits im Laufe des Montags die Neigung zu teils kräftigen Schauern und Gewittern in Süd- und Westdeutschland wieder deutlich zu (Abb. 5).

Dienstag, 26.05.09: Unwettergefahr weitet sich aus
Für die Entwicklung am Dienstag kehren wir noch einmal zurück zur Höhenkarte. Stößt in einem Höhenkeil die wärmere Luft nordwärts vor, so gelangt in einem Höhentrog die kühlere Luft nach Süden. Ein solcher Trog gelangt am Dienstag vom Ostatlantik her zu uns und nimmt das Höhentief quasi mit in sich auf (Abb. 6). Dadurch etabliert sich über Deutschland in der Höhe eine mächtige süd-südwestliche Strömung, am Boden wird das Tief weiter ostwärts vorangeschoben, um in der Nacht zum Mittwoch, 27.05.09, an der Oder anzukommen (Abb. 7).

Dabei regnet es in der Westhälfte Deutschlands zeitweise, während später die trockenere Luft für Aufheiterungen sorgt. Nach Osten hin ist die Unwettergefahr dagegen erheblich. Denn zum einen befindet sich hier noch die feucht-warme und damit energiereiche Luft (Abb. 8). Zum anderen sorgt der Tiefdruckeinfluss für entsprechende Gewitterneigung. Vergleicht man zudem Abb. 6 mit Abb. 9, so sieht man, dass der Wind in verschiedenen Höhen aus verschiedenen Richtungen weht. Diese Windscherung ist eine Voraussetzung für die Bildung von Schwergewittern mit Gefa^hr durch Hagel und Böen.

Insgesamt ist die Unwettergefahr also besonders am Dienstag recht hoch, wie man auch jetzt schon am Extremwetterindex des Europäischen Modells (Abb. 10) erkennt, gilt dies vor allem für die Regenmengen. In Abb. 11 sieht man die prognostizierte Regensumme bis zum 27.05.09, 2 Uhr MESZ. Besonders der Südwesten Deutschlands sollte sich also in den kommenden Tagen auf lokale Überschwemmungen vorbereiten. In Abb. 12 folgt noch eine Abschätzung der maximal möglichen Niederschlagssummen für Dienstag, den 26.05.09.