Halle zerstört

Am Sonntag wurde das Trainingsgelände der Dallas Cowboys schwer beschädigt, wie ein Videomitschnitt zeigt

Es war etwa 15 Uhr 30 Ortszeit, als ein plötzlich auftretender kräftiger Sturm die Trainingskuppel der Dallas Cowboys zum Einsturz brachte. Ein Kamerateam hat das Geschehen gefilmt, und damit die Zerstörungskraft dieses plötzlichen Sturms eindrucksvoll demonstriert.

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80 Menschen befanden sich zur Zeit des Einsturzes in der provisorischen Halle. Als sie zusammenbrach, wurden fünf Mitarbeiter des Teams dabei verletzt, einer von ihnen schwer. Im Vorfeld wurde wegen der Wetterlage vor Tornados gewarnt, der aber aufgrund der Radar-Echos nicht nachgewiesen werden konnte. Es kann dabei eher von einem so genannten Microburst ausgegangen werden.

Was ist ein Microburst?
Wie am Namen schon zu erkennen ist, handelt es sich bei einem Microburst um ein räumlich sehr eng begrenztes Phänomen, das im Zusammenhang mit kräftigen Schauern oder Gewittern auftritt. Sie haben eine räumliche Ausdehnung zwischen 400 Metern und 4 km und dauern etwa 5 bis 15 Minuten.

Bei einem Microburst handelt es sich um eine sehr kräftige Fallböe, die wegen ihrer Unberechenbarkeit (Windscherung) besonders bei der Luftfahrt sehr gefürchtet ist. Dabei gibt es drei Phasen solch eines Microbursts. Den Outburst, den Downburst und die Cushion Stage (Cushion = Kissen). Die Luft wird also von der Wolkenunterkante nach unten beschleunigt und fällt bildlich wie ein nasser Sack auf den Boden, wo sich der Wind zu allen Seiten ausbreitet und seine Geschwindigkeit nach außen hin verliert. Das Phänomen der Microbursts wird erst seit den 70er Jahren untersucht. Vorreiter war hier Tetsuya Theodore Fujita.

Man unterscheidet trockene und nasse Microbursts, je nach Niederschlag. Bei den nassen Microbursts kann man die drei oben besprochenen Phasen auch sehr gut optisch erkennen (Abb. 4).

Wie entsteht ein Microburst?
Die kräftigen und in diesem Fall zerstörerischen Windböen innerhalb eines Microbursts entstehen in erster Linie durch die unterschiedliche Verteilung der Luftfeuchtigkeit mit der Höhe. Meist befindet sich über einer feucht-warmen Schicht in Bodennähe ein "Einschub" trockener Luft. Wenn der Niederschlag in einem kräftigen Schauer oder meist einem Gewitter durch diese trockene Luft hindurchfällt, so verdunstet ein Teil des Wassers und - wie jüngst festgestellt - auch eventuellen Hagels.

Durch den Verdunstungsprozess wird der Luft Energie in Form von Wärme entzogen, wodurch die dann kühlere Luft die Abwärtsbewegung beschleunigt. Trifft diese Fallböe auf die Erde, so kann sie den Schaden eines mittleren Tornados verursachen, diesen aber auf einer etwas größeren Fläche.

Der Fall der Dallas Cowboys
Alle Zutaten für einen Microburst waren am Sonntag in Dallas vorhanden: Vorderseitig eines kleinräumigen Tiefs wurde feucht-warme Luft herangeführt (Abb. 5), während in der Höhe eher trockene Luft aus dem westlichen Steinplateau wehte.

Die unterschiedliche Luftfeuchtigkeit mit der Höhe zeigt auch der Vergleich zwischen der (niedrigeren) 925 hPa Fläche (Abb. 6) und der etwa 3 km hohen 700 hPa Fläche (Abb. 7). Die trockene Luft und die kräftige Windscherung, also die Änderung des Windes mit der Höhe, erkennt man auch sehr gut im Radiosondenaufstieg von Amarillo, Texas vom 03.05.09, 00 Uhr UTC (02.05.09, 18 Uhr Ortszeit). Diese Scherung sowie die unterschiedliche Luftfeuchte (gestrichelte Linie) begünstigt die Bildung organisierter Gewitter sowie Tornados.

 

Für die Abb. 1 von Silver Smith sind bestimmte Rechte vorbehalten.