Ex-Zyklon 'Jade'

Der Tropische Sturm 'Jade' zieht gerade an Madagaskar vorbei mit kräftigem Wind und sintflutartigem Regen

Dieser jetzt an Madagaskar vorbeiziehende Wirbelsturm mit Namen Jade findet zum Ende der Zyklonsaison 2008/2009 im südwestlichen Indischen Ozean statt und ist damit der zehnte. Anzahl und Stärke der Tropischen Wirbelstürme waren in dieser Zeit nicht besonders hoch, dennoch könnte "Jade" noch einmal für Probleme sorgen.

Getauft wurde das System, als es zu einem "Tropischen Sturm" wurde, dies ist definitionsgemäß ab einer mittleren Windgeschwindigkeit von 34 Knoten oder 63 km/h erreicht. Auf seinem Weg aus Richtung Seychellen kommend in Richtung Madagaskar wurde "Jade" dann am 5. April noch weiter zu einem Zyklon heraufgestuft (Abb. 2). Zu diesem Zeitpunkt betrugen die Windgeschwindigkeiten 120 km/h. Schon Montagmorgen (MESZ) schwächte sich Jade wieder zu einem Tropischen Sturm ab, da er im Nordwesten Madagaskars teilweise über Land zog.

Um 2 Uhr am frühen Mittwochmorgen unserer Zeit befand sich der Tropische Sturm Jade mit seinem Zentrum etwa 300 km Luftlinie südöstlich der Hauptstadt Antananarivo (Abb. 3). Während der Wind um das Zentrum herum zurzeit mit 75 km/h im Mittel weht (entsprechend Sturmstärke 8-9), zieht das gesamte System selbst nur mit 9 km/h weiter in Richtung Süd bis Südost. Die voraussichtliche Zugbahn ist ebenfalls in Abb. 2 dargestellt.

Da der Weg des Tropischen Sturms nun wieder östlich der madagassischen Küste über das warme Wasser des Südwestindiks führt (Abb. 4), wird von dem Joint Typhoon Warning Center (JTWC) noch einmal eine Verstärkung angenommen. Schließlich soll sich Jade bis Freitag aufgelöst haben, da weiter südlich die Änderung des Windes mit der Höhe zunimmt (Scherung), dadurch wird die Entwicklung eines Tropischen Wirbelsturms gestört.

Hauptgefahr: Überschwemmungen
Während die Windgeschwindigkeiten also gar nicht mehr so dramatisch ausfallen dürften, ist es besonders die in der tropischen Luft mitgeführte Wassermenge, die die Hauptquelle der Gefahr in sich birgt. Östlich und südöstlich von Antananarivo zeigt der Extremwetter-Index des europäischen Wettermodels ECMWF dann auch seinen höchsten Wert 1 (Abb. 5). 

Niederschlagsmengen von über 20 Litern pro Quadratmeter in 6 Stunden sind im Südosten der Insel sehr wahrscheinlich (Abb. 6), insgesamt rechnet man in den kommenden 24 bis 48 Stunden noch mit sintflutartigem Regen zwischen 250 und 500.

Fruchtbarer Boden verschwindet
Verstärkend dürften hier auch geographische Begebenheiten wirken, denn das Hochplateau, das den Großteil des Inselinneren einnimmt, fällt an seiner Ostküste sehr schroff ab (Abb. 7), wodurch zusätzlich Staueffekte auftreten.

Ein bekanntes Problem Madagaskars dürfte durch die heftigen Regenfälle weiter verstärkt werden: Die Bodenerosion. Jährlich gehen ohnehin 8000 Quadratkilometer fruchtbarer Erde durch Lavakas verloren. Dies sind Erosionsschluchten, die dadurch entstehen, dass nach großen Regenfällen häufig das Grundwasser plötzlich aus den Hängen austritt und die Erde förmlich wegspült.

Über Zyklone, Taifune und Hurrikane

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Ein "Zyklon" ist ebenso wie ein "Taifun" oder "Hurrikan" der Ausdruck für einen Tropischen Wirbelsturm ab einer bestimmten Stärke. Die verschiedenen Namen zeigen dabei nur an, in welchen Gewässern sich der Wirbelsturm befindet. Auf dem Atlantik und großen Teilen des Pazifik spricht man von einem Hurrikan, im Nordwestpazifik von einem Taifun und rund um Australien und im Indischen Ozean wird er Zyklon genannt.

Ein Tropischer Wirbelsturm entsteht stets über tropischem Meerwasser. Die hohen Wassertemperaturen und der dadurch große Energiegehalt der Luft darüber ist die Energiequelle. Diese muss stets nachgeführt werden, darum schwächen sich Tropische Wirbelstürme beim Landgang auch ab.

Ein Tropischer Wirbelsturm beginnt als Tropisches Tief mit kräftigen Gewittern, die auf engem Raum entstehen. Bei einer Tropischen Depression rotieren diese Gewitter um eine gemeinsame Achse. Ab einer mittleren Windgeschwindigkeit von 63 km/h spricht man von einem Tropischen Sturm, das System bekommt dann einen Namen. Ab einem Mittelwind von 119 km/h spricht man dann von einem Zyklon (bzw. Hurrikan oder Taifun).

Durch die Kombination von extremen Windgeschwindigkeiten und sintflutartigen Niederschlägen können Wirbelstürme großen Schaden anrichten. Bekannte Beispiele aus jüngerer Zeit sind etwa der Zyklon Sidr (Abb. 1) oder der Hurrikan Katrina.

Hinweis: Abb. 1 unterliegt der CC-by-sa Lizenz.