Ostern 2009 (3)
Das Osterfest rückt allmählich immer näher. Viele würden sich natürlich das oftmals frühlingshafte und viel zu warme Wetter der vergangenen Woche auch für die Feiertage wünschen. Doch wie sieht es damit aus? Die Frage nach dem Osterwetter ist in diesem Jahr gar nicht leicht zu beantworten, wie wir gleich sehen werden.
Momentan kann man sich allerdings noch über den Frühling freuen. Denn dem Hoch Nives ist das Hoch Ottilia nachgefolgt. Es bringt nach dem kleinen Einknick vom Wochenende wieder die Sonne zurück. Hier und da, besonders nach Westen wird man jedoch schon bemerken: Das Wetter ist nicht mehr ganz so beständig, wie es zum Ende der vergangenen Woche der Fall war.
Besonders morgen werden die Wolken zum Abend hin am Rhein dichter, wobei sich auch Schauer bemerkbar machen werden. Es tut sich also etwas. Was sich verändert, sieht man am besten, wenn man sich die Höhenkarte mit den Temperaturen in etwa 5,5 km ansieht (Abb. 2): Von Westen nähert sich hier ein Kaltluftvorstoß, der im Verlauf der Woche das Wetter bei uns zunehmend wechselhaft gestaltet.
Wie dies konkret in Richtung Ostern aussieht, ist allerdings leider noch sehr unsicher, wie man auch an dem zunehmend breiten grauen Bereich in der 15-Tages Ensemble-Vorhersage erkennt (Abb. 3). Er ist ein Maß für die Unsicherheit einer Prognose, mehr dazu hier.
Schauer von Westen
Unklarheit besteht bei den größten Vorhersagemodellen ECMWF und NCEP (bzw. GFS) darin, inwiefern sich der Kaltluftvorstoß mit seinen Schauern und Gewittern, der so genannte Trog, weiter ostwärts voran bewegt. Konkret wird es wohl gleich zwei solche Vorstöße innerhalb dieser Woche geben:
Der erste erreicht uns wie oben bereits angedeutet am Dienstagabend von Westen her, und das hiermit zusammenhängende Tief wird mit seiner Kaltfront im Laufe des Mittwochs Deutschland ostwärts überquert haben. Diese ist allerdings nicht sehr ausgeprägt, und so hält sich der Temperaturrückgang und auch die Schaueraktivität noch sehr in Grenzen.
Wie in Abb. 2 bereits zu sehen, schnürt sich ein Bereich kalter Luft über Spanien förmlich ab und zieht als eigenständiges Höhentief über das Mittelmeer. Auf Mallorca etwa wird das Wetter in dieser Woche sehr wechelhaft und für diese Region eher kühl bleiben.
Der weitaus kräftigere Kaltluftvorstoß, verstärkt durch ein Tief bei Island, nähert sich dann zum Karfreitag von Westen (Abb. 4). Prinzipiell spielt sich hier zunächst dasselbe Szenario ab: Nach Südosten hin ist es zunächst freundlich, von Westen nähern sich im Tagesverlauf Quellwolken, wobei auch Schauer und Gewitter auftreten, besonders am Samstag könnten diese sogar recht kräftig ausfallen (Abb. 5).
Die große Frage zu Ostern
Nun stellt sich die Frage, was konkret an den Feiertagen passiert. Die aktuellen Modellläufe (Vergleich in Abb. 6) lassen zwei Möglichkeiten zu: Das ECMWF-Modell lässt abermals ein Höhentief abtropfen. Es entsteht dann eine Grenzwetterlage, bei der sogar das Tief bei Island Kontakt mit dem Mittelmeertief aufnehmen könnte.
Dies würde eine Wetter-Zweiteilung bedeuten: Im Westen hätten wir es dann ständig mit teils kräftigen Schauern und Gewittern zu tun, die über die Feiertage und eventuell sogar darüber hinaus von Südwest nach Nordost ziehen, während nach Südosten hin weiter heiteres und meist trockenes Wetter herrschen würde.
In der amerikanischen Variante GFS entsteht dieses zweite Höhentief nicht. Stattdessen kommt der Kaltluftvorstoß in der Höhe weiter ostwärts voran. Dabei sind dann sogar entgegengesetzte Verhältnisse denkbar mit kräftigeren Niederschlägen im Osten Deutschlands an Ostersonntag, während es in der kälteren Luft nach Westen hin sogar meist trocken bleibt oder nur vereinzelt Schauer entstehen (Abb. 7).
Wie wird also das Osterwetter?
Wie eben gezeigt, kann man es selbst jetzt noch nicht genau sagen. Man sollte sich aber auf wechselhafteres Wetter mit teils kräftigen Schauern einstellen und auch auf etwas sinkende Temperaturen.
Die besten Chancen auf Sonne hat man dabei nach Südosten hin, dagegen wird es im Nordwesten wohl am wahrscheinlichsten Schauer oder Gewitter geben. Garantie, dass es trocken bleibt, gibt es aber derzeit für keinen Ort in Deutschland.
Die Temperaturen liegen wohl meist mit ihren Höchstwerten zwischen 15 und 20°C im Binnenland, nach Norden und Nordwesten hin sollte man eher mit 10 bis 15°C rechnen (Abb. 8 und 9).