Schnee zum Frühling?
Am 20.03.2009 um 12:43 Uhr unserer Zeit überquert die Sonne scheinbar, also von der Erde aus gesehen, den Äquator. Dies ist für uns auf der Nordhalbkugel der astronomische oder kalendarische Frühlingsanfang. Doch unpassenderweise sorgt arktische Luft für ganz anderes Wetter. Wo ist dabei sogar Schnee möglich?
Wie schon am Montag angedeutet,sind die Temperaturen im Verlauf dieser Woche dabei im Rückwärtsgang. Die deutlichste Abkühlung werden wir dabei tatsächlich ausgerechnet am Frühlingsanfang fühlen. Grund dafür ist zum einen das Hoch Laura, das sich mit seinem Schwerpunkt jetzt noch bei den Britischen Inseln befindet.
Wenn weiß, dann Donnerstag
Es wird sich am Donnerstag weiter in Richtung Skandinavien verlagern (Abb. 2). Dies bringt dann die entscheidende Veränderung für die Temperaturen mit sich: denn der Wind kommt nun in der Höhe aus dem Norden (Abb. 3) und am Boden aus dem Nordosten (Abb. 4). Damit kann die arktische Luft besonders in den Osten Deutschlands vordringen mit Temperaturen von -10°C in 1,5 km Höhe (Abb. 5) und sogar -32 bis -34°C in 5,5 km (Abb. 6).
Gerade an der Grenze zwischen Hoch und Tief ziehen über den Osten Deutschlands dabei immer wieder kleinräumige Störungen, so genannte Randtröge, durch. Zusammen mit der doch schon recht kräftigen Märzsonne können dabei in der höhenkalten Luft immer wieder Schauer entstehen.
Eine markante Störung zieht dabei im Laufe des Donnerstags südwärts in Richtung Adria (Abb. 2). Die höchste Schneefallwahrscheinlichkeit existiert also von der Nacht zum Donnerstag bis hinein in die Nacht zum Freitag.
Erzgebirgs- und Alpenvorland
Auf Schnee muss man sich dabei bis zum Donnerstagvormittag besonders in Brandenburg und Sachsen einstellen (Abb. 7). Das Erzgebirge wirkt hier unterstützend mit, da sich die Luft hier staut und zusätzlich zum Aufsteigen gezwungen wird. Donnerstagnachmittag ist dann besonders am Alpenrand mit Schnee zu rechnen (Abb. 8).
In allen übrigen Gebieten dürfte sich der Winter dann doch wohl eher zurückhalten, hier sind in der höhenkalten Luft höchstens hier und da kurze Schnee- oder Graupelschauer zu erwarten. Der Schnee wird sich in solchen Fällen auch tagsüber kaum halten können. Sollte es aber zum Einbruch der Dunkelheit zu einem Schauer kommen, ist immerhin auch dann mit Glätte zu rechnen.
Im Westen meist freundlich
Immerhin: Für das Erzgebirge stehen noch einmal 5, örtlich auch 10 cm Neuschnee an, auch im Alpenraum kann man sich hier und da noch einmal über ähnliche Mengen freuen. Die Schneesummenkarte bis zum Sonntag in Abb. 9 zeigt dann im Süden nur noch geringe Schneemengen, in der Nordwesthälfte Deutschlands dürfte es bis zum Samstag sogar meist trocken und meist auch freundlich bleiben.
Achtung: Nachtfrost bedroht Pflanzen
Aber auch hier sollte man auf die Temperaturen achten. Empfindliche Pflanzen gehören daher noch nicht ausgesetzt. Denn ab der Nacht zum Freitag tritt verbreitet leichter, teils auch mäßiger Nachtfrost auf (Abb. 10). Die Gartenliebhaber sollten sich also noch ein bisschen in Geduld üben.