Kurzer Frühling
In dieser grauen und unbeständigen Witterung freut man sich über jeden halbwegs schönen Tag, besonders wenn er auf einen Samstag fällt. Und so sollte man im Südwesten Deutschlands schon einmal die Gartenstühle und -tische putzen, denn es gibt gute Chancen, dass das Kaffeetrinken hier im Freien stattfinden kann.
Wer dabei in unserem Ortewetter zum Beispiel nach Karlsruhe sucht, der kann die in der heutigen Prognose gezeigte Höchsttemperatur von 17°C kaum glauben. Woher kommt dieses kurze, aber frühlingshafte Wetter?
Tiefs bringen Frühlingsluft
Für die recht hohen Temperaturen in den kommenden Tagen sind dabei vor allem Tiefs zuständig. Insbesondere müssen wir dabei auf die Entwicklung eines Sturmtiefs achten, das sich im Ostatlantik bei den Azoren entwickelt und unter Verstärkung weiter nach Island zieht.
Dieses schiebt auf seiner Vorderseite förmlich die wärmere Luft vor sich her, deutlich zu sehen an den Temperaturen in 1,1 bis 1,5 km Höhe in Abb. 2. Dieses ganze System nähert sich im Laufe des Freitags allmählich von Westen. Es sorgt auch dafür, dass das heutige Tief Eckhard mit Dauerregen im Alpenraum bis auf 1000 m Höhe seinen Einfluss verliert.
Samstag: Frühling im Südwesten
An seiner Stelle herrscht auf der Vorderseite dieses nächsten Sturmtiefs schwacher Zwischenhocheinfluss. Daher haben die meisten Niederschläge bis in die Nacht zum Samstag nachgelassen, und neben vielen dichteren Wolkenfeldern hat dann auch etwas Sonne Platz, insbesondere im Südwesten Deutschlands. Die Kombination aus milder herangebrachter Luft und der schon recht kräftigen Märzsonne sorgt dann für die frühlingshaft milde Luft.
Ein kleiner Unsicherheitsfaktor existiert dagegen für den Nordwesten Deutschlands. Hier sollen im Tagesverlauf bereits die ersten Ausläufer des herannahenden Tiefs (Abb. 3) in Form von etwas Regen bemerkbar werden. Der genaue Ablauf ist aber abhängig von der Zugbahn eines so genannten Höhentiefs, das am Samstag vom Ärmelkanal kommend südostwärts zieht (Abb. 4 und 5).
Sonntag: mehr Sonne im Osten und Norden
Nach Osten hin wird die Milderung nur in sehr abgeschwächter Form spürbar: Das Hoch hat hier nur noch schwachen Einfluss, weswegen es wohl größtenteils grau bleiben wird, aber immerhin steigen die Temperaturen auch hier in den zweistelligen Bereich.
Hier sind die Chancen auf frühlingshaftes Wetter dagegen am Sonntag auf der Vorderseite dieses Höhentiefs etwas besser, wenngleich die Temperaturen dann auch eher zu einem Spaziergang als zu bequemem Sitzen auf der Bank einladen. Schön, aber kühler geht es dagegen in Küstennähe zu.
Im Westen und Südwesten muss dann wieder mit dichteren Wolken und geringem Regen gerechnet werden, während die Temperaturen etwas sinken. Im Süden kommt erneut Regen auf bei einer Schneefallgrenze von teils über 1500 Metern, es muss also im Alpenbereich jetzt zunehmend mit Problemen durch Tauwetter gerechnet werden. Einen Vergleich der Höchsttemperaturen findet man in Abb. 5.
Und danach?
Die weitere Entwicklung ist - wie so oft in den Übergangsjahreszeiten Frühling und Herbst - sehr unsicher. Dies zeigt auch der breite graue Bereich, in dem sich 80% der Ensembleprognosen befinden (Abb. 6). Es ist derzeit beinahe ebenso möglich, dass sich die Milderung aus dem Südwesten durchsetzt wie auch einen erneuten Rückgang der Temperaturen. Es gibt nur eine geringfügig höhere Wahrscheinlichkeit für die letztere der Varianten.
Wir müssen uns also wohl oder übel überraschen lassen, was der Frühling noch mit uns vorhat, und umso mehr sollten wir die milden und schönen Momente dieses Wochenendes ausnutzen.
Für Bild (1) sind bestimmte Rechte vorbehalten.