Weniger Nebel

Globale Erwärmung: Eine neue Studie zeigt, dass durch sauberere Luft nur noch halb so oft Nebel entsteht

Der Temperaturanstieg in Europa in den letzten Jahrzehnten war doppelt so schnell wie Klimamodelle dies prognostizierten. Dies dürfte zum Teil auch auf die Verbesserung der Luftqualität zurückzuführen sein. Ein Forscherteam hat europäische Wetterdaten der letzten 30 Jahre auf die Sichtweite hin untersucht und herausgefunden, dass es heute deutlich weniger Nebel gibt.

Das Team rund um Van Oldenburgh vom Königlich-Niederländischen Meteorologischen Institut (KNMI) untersuchte dabei die Wetteraufzeichnungen von 342 Messstationen und Flughäfen in Europa.

Dabei hat sich die Anzahl der Tage mit Sichtweiten unter 2 Kilometer von 1976 bis 2006 halbiert, berichteten die Forscher jetzt in der Fachzeitschrift ng (nature geoscience). Gab es dabei früher im Mittel 20 Tage mit Dunst und Nebel mit Sichtweiten unter 2 Kilometern, sind es heute im Schnitt 10.

Wärmer durch weniger Nebel
Gibt es weniger Nebel, so trifft mehr Sonnenstrahlung die Erdoberfläche, die hier ja in Wärmestrahlung umgewandelt wird. Die Forscher haben errechnet, dass der Rückgang des Nebels im Mittel zu 20% für die höheren Temperaturen am Tag verantwortlich sind, in Osteuropa sind es sogar bis zu 50%.

Einen großen Anteil an der höheren Anzahl der klaren Tage dürfte dabei die Umweltpolitik in Europa haben. Neue gesetzliche Bestimmungen haben dafür gesorgt, dass Emissionen von Schwefeldioxid deutlich zurückgegangen sind, wie zum Beispiel durch Einbau spezieller Filter in die Schornsteine der Kraftwerke.

Weniger Aerosole
Dadurch existieren weniger Partikel in der Luft, die als Kondensationskerne fungieren können. Diese Aerosole müssen sich in der Luft befinden, damit Wolken überhaupt erst entstehen können. Wie man in Abb. 2 sieht, ist Schwefeldioxid solch ein Kondensationskern.

Es sei aber nicht nur der Rückgang der Luftverschmutzung, auch eine Veränderung dominierender Wetterlagen könne verantwortlich für den Rückgang des Nebels sein, so die Forscher in ihrem Bericht. Welcher der Faktoren welchen Einfluss dabei habe, könne man nicht genau quantifizieren.

Effekt lässt nach
Jedenfalls dürfte die Berücksichtigung der Luftqualität in den Klimamodellen die künftigen Temperaturprognosen weiter verbessern. Allerdings dürfte der Einfluss des "global brightening" in Europa nun abnehmen, da die weitere Luftverbesserung nun langsamer voranschreitet.

Auch in Deutschland ist die Abnahme der Nebeltage deutlich nachweisbar. Als Beispiel soll die Darstellung der Säkularstation Potsdam dienen (Abb. 3). Hier hat die Anzahl an Nebeltagen von im Mittel 75 pro Jahr in den 70er Jahren auf unter 30 zur Jahrtausendwende, eine Abnahme von fast 63%.

 

Quelle: nature geoscience: Decline of fog, mist and haze in Europe over the past 30 years Link