Wechselhafte Woche

Die Wetterlage hat sich nun umgestellt. Der strenge Frost ist vorbei, dafür kommen Regen und Wind

Mehr Bewegung kommt nun in das Wetter: Während bisher vor allem kaltes Hochdruckwetter den Januar 2009 dominiert hat, versuchen jetzt zunehmend kräftige atlantische Tiefs die Regie zu übernehmen. Dies sorgt für einen deutlich wechselhafteren Wetter-Charakter in Deutschland und ist aus meteorologischer Sicht allemal spannender.

Der Auftakt für die Umstellung ist dabei bereits geschehen: Das Sturmtief Frank hat nun seinen Regen, beziehungsweise in Hochlagen auch noch Schnee, hinter sich gelassen. Doch ist die Ruhe nur von kurzer Dauer: Bereits am Morgen des Montags erreichen uns von Westen bereits Frontensysteme des nächsten Tiefs Gottfried.

Dabei zeigen Höchsttemperaturen, die nun fast durchweg im Plusbereich sind, vor allem aber der immer kräftiger werdende Wind, dass uns nun atlantische Tiefdruckgebiete zunehmend dominieren. Dies wird sich im Laufe dieser Woche auch nicht mehr ändern.

Immerhin: Zur Mitte der Woche verstärkt sich die Tiefdruckaktivität über dem Mittelmeer. Deutschland sitzt dann gewissermaßen "zwischen den Stühlen", denn zwischen diesem Tief und dem steuernden über dem Nordatlantik herrscht dabei leichter Hochdruck, was die Neigung zu Niederschlägen vorübergehend etwas abnehmen lässt und auch Chancen für die Sonne steigen lässt.

Der aus Wettersicht interessanteste Abschnitt dieser Woche ist dann das kommende Wochenende: die verschiedenen Modelle zeigen zwar noch unterschiedliche Ansätze, die Tendenz ist bei allen indes gleich: Die Sturmtiefs weiten ihren Einfluss wieder nach Deutschland aus, es entsteht eine Tiefdruckrinne zwischen Ärmelkanal und Italien, die auch den Südwesten überdeckt.

Sturmgefahr wächst deutlich
Dabei nimmt die Gefahr auch für kräftigere Windereignisse zu. Eine mögliche Sturmlage zeigt das amerikanische Modell GFS für Freitag an. Das Sturmtief liegt demnach Freitagmittag über Schottland mit einem Kerndruck von immerhin unter 950 hPa (Abb. 2), auch das Windfeld in ca. 1 km Höhe zeigt beeindruckende Geschwindigkeiten von bis zu 65 Knoten (120 km/h, Abb. 3) . Damit wären zumindest vereinzelt Orkanböen möglich.

Nach dem Europäischen Modell gestaltet sich die Entwicklung etwas anders: Demnach befindet sich das Sturmtief in der Nacht zum Samstag über der Nordsee mit 958 hPa (Abb. 4), wobei das Hauptsturmfeld hauptsächlich den Süden beträfe (Abb. 5), auch hier sind einzelne Böen in Orkanstärke denkbar.

Unwetter in Europa wahrscheinlicher
So oder so: die Entwicklung gerade in Richtung Wochenende bleibt spannend, und bei konkreterer Gefahr in puncto Sturm oder kräftigen Niederschlägen wird an dieser Stelle auch darüber berichtet. Übrigens: auch der Extremwetter-Index des Europäischen Vorhersagemodells gibt Anzeichen für Unwetter mit starken Niederschlags- und Windereignissen mit Schwerpunkt in West- und Südeuropa am Wochenende(Abb. 6).

Die 15-Tages-Vorhersagen in Form von Ensembles (Abb. 7 und 8) zeigen auch, dass sich die Großwetterlage über das Wochenende hinaus halten dürfte. Anzeichen hierfür sind die hohen Niederschlagswahrscheinlichkeiten (mittlere Zeile) sowie die recht breiten "Rauchfahnen" (grauer Bereich um die einzelnen Linien) in den Windböen-Diagrammen (untere Zeile). Das Wetter dürfte sich in nächster Zeit also recht turbulent gestalten.