Eiszeit kürzer?
Um das Klimasystem der Erde besser zu erfassen, beschäftigen sich Forscher immer wieder mit den Eiszeiten in der Vergangenheit, denn bisher ist immer noch nicht geklärt, wie das Klima von einer Warm- zu einer Eiszeit und zurück wechselte und wie schnell dann die Eisgletscher wieder abgeschmolzen sind.
Die schwedische Forscherin Martina Hättestrand hat im Rahmen ihrer Dissertation an der Universität Stockholm in Sedimenten vor mehr als 40.000 Jahren während eisfreier Phasen innerhalb der Weichsel-Eiszeit abgelagerte Pollen aus schwedischen Seen untersucht.
Während dieser relativ warmen Phasen wurden vermehrt Birkenpollen abgelagert. Dies deutet darauf hin, dass zu dieser Zeit Temperaturen um 10°C in Nordschweden geherrscht haben. Während kalter, eisfreier Phasen wurden hauptsächlich Gräserpollen abgelagert. Dies bedeutet allerdings, dass sich der Eisschild über Skandinavien erst vor ca. 95.000 Jahren gebildet haben kann, also 20.000 Jahre später als bisher gedacht.
Bisher ging man davon aus, dass Skandinavien vor 75.000 bis 20.000 Jahren mit Eis bedeckt war. Martina Hättestrand behauptet nun, dass Schweden vor 59.000 bis 40.000 Jahren weitgehend eisfrei war. Wenn das stimmt, hat sich der Eisschild, der vor 22.000 Jahren auch den Norden Deutschlands erreichte, viel schneller gebildet und ausgebreitet als bisher gedacht.