Neue Wettersatelliten
Die Eumetsat, die europäische Organisation zur Nutzung meteorologischer Satelliten, gab am Montag in Darmstadt den Start zur dritten Generation ihrer Wettersatelliten "Meteosat Third Generation (MTG)" bekannt. Mit diesen neuen Satelliten wird die Wettervorhersage nun noch etwas genauer. Aber auch auf anderen Gebieten wird es große Fortschritte geben.
Aktuell: Meteosat Second Generation
Momentan befindet sich noch die zweite Generation (Meteosat Second Generation, MSG) auf ihrer geostationären Umlaufbahn um die Erde. Der erste Satellit dieser Art wurde zu Beginn des Jahres 2004 ins All geschossen, 2005 folgte ein zweiter. Diese beiden Satelliten senden seitdem 20 Mal mehr Daten zur Erde als ihre Vorgänger.
Alle 15 Minuten wird hier ein Bild von dem gleichen Ausschnitt der Erde gesendet. (Die stündlichen Aufnahmen sind dabei unter Satellitenbilder bei Wetter24 zu sehen, in der Pro-Version ist sogar die viertelstündliche Auflösung zu erhalten.) Dabei wird nicht nur der visuelle Bereich - ähnlich wie bei einer Kamera - erfasst, sondern es werden auch Aufnahmen aus dem Infrarot-Bereich (Abb. 2) gemacht sowie aus den Spektralbereichen, in denen man den Wasserdampfgehalt in verschiedenen Höhen der Atmosphäre gut erkennen kann (Abb. 3).
Bei der MeteoGroup werden mehrere Kanäle kombiniert und unterschiedlich gefärbt. Dadurch ist es beispielsweise möglich, hohe von tiefer Bewölkung leichter zu unterscheiden (Abb. 4) oder Nebel auch in der Nacht zu erkennen (Abb. 5).
Im visuellen, hochauflösenden (HRV)-Kanal sind dann schon sehr detailgetreue Aufnahmen zu sehen (Abb. 6). Mit einer Auflösung von 11136x11136 Punkten im Bildzentrum entspräche sie der einer Digitalkamera mit 124 Megapixeln.
MTG mit zwei Konzepten
Mit der dritten Generation soll die zeitliche und räumliche Auflösung dieser Aufnahmen noch einmal gesteigert werden. Sie soll ab dem Jahr 2015 bis 2019 die Aufgaben der MSG übernehmen.
Die neuen Satelliten bekommen jedoch auch noch neue Aufgaben. Dadurch werden die Messgeräte in der Summe so schwer, dass die Mission auf zwei Plattformen aufgeteilt wird, die "Imaging Mission" MTG-I und die "Sounding Mission" MTG-S.
Unwetter schneller erkennen
Begonnen wird zunächst mit den MTG-I Satelliten. Diese haben neben den verbesserten Infrarot- und visuellen Aufnahmegeräten als Neuerung ein Blitzerkennungssystem an Bord.
Durch diese Geräte sollen kräftige Schauer und Gewitter besser erkannt werden, um schon im Vorfeld bedrohte Gebiete warnen und die entsprechenden Katastrophenschutz-Teams in Alarmbereitschaft versetzen zu können. Der Eumetsat-Wissenschaftler Rolf Stuhlmann spricht von einer Vorlaufzeit von 12 Stunden.
Mit Hilfe der Blitzerkennung soll auch das Fliegen sicherer werden, indem entlang von Flugrouten und Flughäfen überwacht wird, ob sich dort bereits aufgeladene Wolken befinden.
Auch Nebel, Sand- und Staubstürme sowie Vulkanausbrüche und die Ausbreitung der Asche wird so besser erfasst und kann besser vorhergesagt werden.
Vorsprung für Unwetterwarnungen und Klimaprognose
Ein neuer Schwerpunkt wird mit den MTG-S Missionen gesetzt. Bei der IRS-Mission (Infrarot-Sounding) geht es vor allem darum, den Transport von Wasserdampf oder auch anderen atmosphärischen Gasen nicht nur in der Horizontalen, aber auch in der Vertikalen, also in unterschiedlichen Höhen, besser beobachten und untersuchen zu können. Dadurch können Transportmechanismen besser verstanden werden, wodurch auch die Wettervorhersage ein entscheidendes Stück vorankommen wird. Die Bildung von schweren Gewittern kann so etwa wesentlich früher erkannt werden.
Aber nicht nur das: Die UVS-Mission (Ultraviolett-Sounding) hat zusammen mit der IRS-Mission das Ziel, den Weg von atmosphärischen Gasen wie zum Beispiel Ozon, Stickoxiden und Kohlendioxid zu verfolgen, um die Transportprozesse bei verschiedenen Wettervorgängen besser verstehen zu können. Diese neuen Erkenntnisse wiederum können dann in verbesserte Klimamodelle einfließen, um zukünftige Entwicklungen besser prognostizieren zu können.
Insgesamt werden acht MTG-Satelliten ins All geschossen werden, die bis 2018 die derzeitigen Meteosat's abgelöst haben sollen. Sie sollen bis 2035 ihren Dienst in 36.000 km Höhe verrichten und kosten etwa 3,3 Milliarden Euro.
Weiterführende Quellen: