Heute Winterreifen!

Der Schnee ist auf dem Weg. Wo wird es glatt, und wieso sollte man sein Auto entsprechend ausrüsten?

Seit ein paar Tagen ist der nun bevorstehende Wintereinbruch Neben- oder Hauptthema in unseren Wetter News. Nun steht die arktische Luft quasi vor unserer Haustür, und es ist an der Zeit, sich noch einmal aus der Nähe mit dem bevorstehenden Schnee zu beschäftigen.

Die grundlegende Wetterlage ist dabei ja bereits angesprochen worden. Ein kräftiges Hochdruckgebiet über dem Atlantik schneidet uns von der Zufuhr milderer Meeresluft ab. Stattdessen sorgen nun Tiefdruckgebiete dafür, dass arktische Luft aus dem Norden zu uns gelangt.

Während heute durch die durchziehende Kaltfront des Tiefs Gabrijela die Temperaturen im Tagesverlauf bereits kaum noch steigen und im Grenzbereich der Luftmassen auch der Wind kräftig zulegt, entwickelt sich morgen ein neues Tief, das in den Nordosten Deutschlands zieht (dieses hat es übrigens in sich, doch dazu später mehr). Gleich mehrere Kaltfronten hintereinander läuten nun im Tagesverlauf des Freitags von Nord nach Süd den Übergang hin zu winterlichem Wetter ein (Abb. 1 und 2). Am besten bemerkt man diesen Übergang an der Winddrehung: Sobald sich die Richtung von West auf Nordwest bis Nord ändert, gelangt Luft arktischen Ursprungs zu uns.

Schnee, Graupel, Gewitter, Wind
Die Temperaturänderung ist dabei besonders in den Höhenkarten sehr eindrucksvoll zu sehen, hier anhand der Temperaturkarte im 500 hPa-Niveau, entsprechend ca. 5 bis 5,5 km Höhe (Abb. 3): Verbreitet treten hier Temperaturen von nur noch -40°C auf. Zieht diese kalte Luft über die noch sehr milde Nord- und Ostsee, so können sich durch den Temperaturunterschied kräftige Schnee- und Graupelschauer entwickeln. Aber auch Gewitter sollten in Küstennähe auftreten, verbunden mit entsprechenden Böen.

Apropos Wind: Insbesondere im Bereich der Kaltfront hin zu arktischer Luft muss auch im Flachland wieder mit stürmischen Böen, in Küstennähe auch mit Sturmböen gerechnet werden (Abb. 4). Auf den Gipfeln der Mittelgebirge, wo es ja bereits am Morgen schneien wird, sorgen bis zu orkanartige Böen für erhebliche Schneeverwehungen (Abb. 5).

Wann kommt der Schnee?
Sonst beginnt der Freitag zunächst oft mit schauerartigem Regen oder Graupel, nur an der Ostsee tritt schon der erste Schnee auf. Im weiteren Verlauf geht dann der Regen im Tagesverlauf von Nord nach Süd in Schnee über, auf der "kalten Seite" erwarten uns dann noch hier und da Schneeschauer, wobei der Nordosten zunächst noch mit den geringsten Mengen davonkommt (Ablauf siehe Abb. 6).

Achtung Autofahrer!
Vorsicht ist besonders an den Nordrändern der Gebirge sowie in den Gebirgen selbst geboten, denn hier schneit es teilweise auch länger andauernd, und durch den böigen Wind ist zudem mit Schneeverwehungen zu rechnen. Winterreifen sind also hier absolutes Muss! Sonst ist tagsüber nur bei kräftigeren Schneeschauern auf den Straßen mit Glätte zu rechnen.

Eine Übersicht der zu erwartenden Schneemenge bis Sonntag bzw. Montag bieten die Abb. 7 und 8. Zu beachten ist dabei natürlich, dass dies jeweils 6- bzw. 24-stündige Neuschneemengen sind, die (um das Tauwasser reduziert) aufsummiert werden müssen.

Mit Temperaturen etwas über dem Gefrierpunkt am Tag und Frost in der Nacht muss neben der Schneeglätte zudem mit Glätte durch gefrierende Nässe gerechnet werden. Besonders ab Einbruch der Dunkelheit sollte man also besonders vorsichtig fahren.

Der Winter bleibt
Da sich, wie gestern bereits angesprochen, die kalte Luft bei uns für längere Zeit einzunisten scheint, ist also heute die beste Gelegenheit, sich von den Sommerreifen endgültig zu trennen, denn diese sind ab morgen sicherlich fehl am Platz. Auch der Nordosten Deutschlands, bei dem bis Samstag voraussichtlich nur wenige Schneeschauer ins Haus stehen, dürfte auf längere Sicht nicht verschont bleiben.

Interessant wird da bereits wieder der Sonntag, womit wir auf das oben erwähnte neue Tief zu sprechen kommen. Es kann sich nämlich in der sehr kalten Höhenluft in eindrucksvoller und selten dagewesener Weise zu einem Sturmtief über Westrussland verstärken (Abb. 9) und uns auf der Rückseite die kalte Luft weiter voranschieben (Abb. 10). Dementsprechend dürften sich über Nord- und Ostsee Schauerstraßen aus Schnee entwickeln, die dann strichweise auch ordentlich Weiß hinterlassen.