Wo es bald schneit

In dieser Woche erleben wir eine Umstellung zu einer eher 'winterlichen' Wetterlage. Wo muss man mit Schnee rechnen?

Im Laufe dieser Woche wird man es gelegentlich an den Temperaturen, teilweise aber auch am Wind merken: Etwas tut sich in der Wetterküche. Tatsächlich vollzieht sich momentan eine Umstellung der Wetterlage hin zu winterlicherem Wetter, und auf dem Atlantik wird diese bereits gekocht.

Ausgangslage
Heute überquert uns noch ein Hoch, das sich schnell südostwärts verlagert. Dementsprechend scheint die Sonne östlich der Elbe am längsten, während im Tagesverlauf von Westen schon wieder Wolkenfelder folgen, die aber zunächst keinen Regen bringen.

Viel interessanter für die Zukunft ist es aber, sich den Atlantik genauer anzusehen. Hier dominiert zunächst einmal Hochdruckeinfluss. Diese ausgedehnten und kräftigen Hochs sorgen zunächst einmal dafür, dass uns der Nachschub an milder und feuchter Meeresluft, von der wir sonst so häufig bestimmt werden, abgeschnitten wird. Stattdessen muss die Luft einen Bogen über die arktischen Regionen machen.

Gleichzeitig hat sich am gestrigen Sonntag ein kleines und noch unscheinbares Tief gebildet, das aber maßgebliches Steuerorgan werden wird. Dieses Tief wird auf der Rückseite eines Hochs über der Biskaya (Abb. 1.1, schwarz markiert) nordwärts geschoben (wir erinnern uns: die Luft aus dem Hoch heraus strömt im Uhrzeigersinn). Dabei wird es von einer Strömung aufgenommen, die dafür sorgt, dass sich dieses Tief weiter verstärken kann. Es zieht nun rasch in Richtung Nordmeer, wo es dann am Dienstag vor Lappland angekommen ist. (Abb. 1.2 bis 1.4).

Entwicklung
Wirklich spürbar wird die Änderung hin zu unbeständigem und kühlem Wetter dann ab Dienstag. Das oben erwähnte Tief steuert ein kleineres Randtief am Norden Deutschlands vorbei, das für teils länger anhaltenden Regen sorgt. Aber nicht nur das. Betrachten wir uns noch einmal Abb. 1.4: An der Drängung der Linien gleichen Luftdrucks erkennt man auch, dass die Gegensätze auf engem Raum zunehmen. Für uns bedeutet das, dass es nicht nur unbeständiger, sondern auch windiger werden wird im Laufe dieser Woche.

Zur Wochenmitte kämpfen dann die Luftmassen über uns: die etwas mildere Luft kommt noch einmal nordwärts voran, sodass die Schneefallgrenze, die am Dienstag teils bei 600 bis 700 Metern lag, vorübergehend noch einmal ansteigt. Ein vorübergehendes Weiß in den höheren Mittelgebirgslagen wird also noch einmal weggewaschen. Allerdings ist dies nicht als Trend zu verstehen.

Schnee...
Zum Freitag wird sich voraussichtlich noch einmal ein Tief bis zu einem Sturmtief entwickeln können und von Dänemark weiter über die Ostsee ziehen. Auf der Rückseite wird Deutschland dann förmlich von arktischer Luft geflutet, wodurch im Tagesverlauf die Temperaturen von Nordwesten her zurückgehen werden. Schauen wir uns die Lage zum Samstag an (Abb. 1.5): das kräftige Hoch über dem Atlantik steht einem Tiefdruckkomplex über dem Osten Europas gegenüber. Dadurch bleiben wir, besonders eben in Richtung Oder, Neiße und Bayerischem Wald, unter dem Einfluss arktischer Luft. Woher diese kommt, ist auch gut in Abb. 2.1, 2.2 und 3 zu sehen: die Tiefs über Skandinavien und das Hoch über dem östlichen Atlantik zusammen lassen die Luft von höchsten Breiten förmlich in Richtung Balkan schießen, und diese Luftmasse bestimmt von da an auch unser Wetter.

Niederschläge, die ab Freitagnachmittag, spätestens ab Samstag niedergehen, werden dann besonders nach Osten und Süden hin Schnee oder Graupel sein (Abb. 4), da hier in knapp 5,5 km Höhe Temperaturen bis zu -40°C und in 1,4 km Höhe immer noch um -10°C herrschen werden. Nur nach Westen hin kann es zumindest tagsüber auch zeitweise Schneeregen oder Regen geben. Für flächendeckendes Weiß sollte es allerdings zunächst nur in etwas höher gelegenen Gebieten reichen, sonst ist spätestens tagsüber noch Abtauen angesagt, wie auch in Abb. 5 zu sehen.

...auch im Osten nicht überall
Es wird also nicht überall weiß, nicht einmal überall im Osten. Dies zeigt die Vorhersage der 24-stündigen Schneemenge von Freitag bis Montag (Abb. 6). Man erkennt von der Ostsee bis zum Berliner Raum, am Montag dann auch bis nach Polen hinein einen "Strich", in dem nur geringe Schneemengen prognostiziert werden. Dieser Bereich wird als Skandinavienstrich bezeichnet. Grob betrachtet ist dies eine Art "Windschatten" im Lee der skandinavischen Gebirge, bei dem nur einzelne Schauer auftreten und häufiger die Sonne scheint.

Dennoch können bei dieser Lage über der noch milden Ostsee noch einige weiße Überraschungen lauern, es wäre nicht das erste Mal...wir sollten uns also ab dem kommenden Wochenende grundsätzlich auf weiße Überraschungen und Glätte einstellen.