Unwetter: Italien

Überschwemmungen in Venedig, Hagel in Rom, Erdrutsche in Ligurien: Woher kommen die italienischen Unwetter?

Wie schon häufiger in diesem Herbst wurde besonders Italien von kräftigen Unwettern heimgesucht. Hochwasser, Erdrutsche und Stromausfälle waren die Folge. Der Markusplatz in Venedig war zeitweise überschwemmt. Der Arbeiter eines Stromversorgers wurde von einem Fluss mitgerissen, konnte aber gerettet werden.

Dabei traf es insbesondere den Nordosten Italiens mit intensiven und teils gewittrigen Regengüssen. Spitzenreiter war die Wetterstation Concórdia Sagittária mit einer 24-stündigen Niederschlagsmenge von 132,4 Litern pro Quadratmeter, das ist mehr als die dortige mittlere Monatssumme für den November (etwa 110 Liter pro Quadratmeter). Aber auch andere Regionen traf es, insbesondere durch schwere Gewitter. Ein Schwerpunkt war dabei die Gegend um Rom. Hier ein Amateurvideo des 13. Novembers 2008, das großkörnigen Hagel zeigt:   ###YOUTUBE###

Wie entstanden diese Unwetter?
Wie so oft in dieser Jahreszeit war der Grund für die Unwetter vor allem der Temperaturunterschied mit der Höhe. Während das Mittelmeer im Moment noch 17 bis 20°C warm ist (Abb. 2), sorgt ein Kaltluftvorstoß für -20 bis -30°C in 5,5 km Höhe (Abb. 3).

Dabei ist über Korsika ein Tief namens Enna entstanden (Abb. 4 und 5). Östlich seines Zentrums schob es dabei die feucht-warme Meeresluft nordwärts auf die Apenninhalbinsel. In der unmittelbaren Nähe der Kaltfront sorgten dann unterschiedliche Windverhältnisse mit der Höhe (Windscherung, Abb. 6 und 7) für die Grundzutat zur Ausbildung schwerer Gewitter. Die in dieser Luftmasse für diese Entwicklung zur Verfügung stehende Energie ist für die Jahreszeit recht beachtlich, sie ist zu sehen in der so genannten CAPE-Karte (Abb. 8).

Im Nordosten Italiens sind die Verhältnisse ähnlich. Beim langen Weg über die Adria wird feucht-warme Luft aufgenommen, die dann gegen die Friaulischen Dolomiten sowie die Karnischen und Julischen Alpen gedrückt wird (Abb. 9). Durch das erzwungene Aufsteigen der Luft entstehen Stauniederschläge, die die besonders hohen Regenmengen (bzw. über 1500 Meter Schneemengen) in diesem Bereich erklären. Auch auf der Luftdruckkarte (Abb. 10) ist die Drängung an den Alpen gut zu erkennen. Diese sorgte unter anderem mit dafür, dass laut Der Standard in Friaul Spitzenwindgeschwindigkeiten von 150 km/h registriert wurden.

Wie geht es weiter?
Die Unwettergefahr ist noch nicht gebannt. Heute sind weitere schwere Gewitter über Italien möglich, der Schwerpunkt verlagert sich jedoch allmählich weiter in Richtung Ionisches Meer und damit auch Griechenland.