Extrem-Temperaturen

Klirrende Kälte in Sibirien, Hitze in Australien: Heute wagen wir einen Blick in die extremen Temperaturregionen der Welt

Herbst auf der Nordhalbkugel, Frühling auf der Südhalbkugel. Beide Übergangsjahreszeiten haben eines gemeinsam: die ersten Luftmassenvorstöße künden von der kommenden Jahreszeit. Heute lohnt sich besonders der Blick auf die vergangenen 24 Stunden, denn die Extreme zwischen Sibirien und Australien liegen derzeit besonders weit auseinander.

Hitze in Australien
Während die Sonne am australischen Himmel (scheinbar) immer höher steigt, können sich derzeit die dortigen Landmassen zunehmend erwärmen. Dies gilt insbesondere für die ausgedehnten Wüstenregionen im Westen des Landes, namentlich die Große Sandwüste, die Gibsonwüste, die Große Victoriawüste und die Nullarbor-Wüste.

Die sehr trockene Luft erhitzt sich schnell und steigt damit auf, da wärmere Luft leichter ist. Dadurch sinkt der Luftdruck am Boden, es entsteht ein Hitzetief, um die sich die Luft auf der Südhalbkugel mit dem Uhrzeigersinn dreht. Gleichzeitig kommt es häufig zu Hochdruckeinfluss über dem noch kühleren Pazifischen und Indischen Ozean. Wenn beide Drucksysteme, so wie momentan, Hand in Hand arbeiten, kann die heiße Wüstenluft auch bis in den Süden Australiens zu den größeren Städten gelangen, zu sehen in Abb. 1.

Da genau dies zurzeit geschieht, ist die erste sommerliche Hitze auch an den Stränden Australiens zu spüren. So meldete die Hauptstadt des Bundesstaates South Australia, Adelaide, am Mittwoch eine Höchsttemperatur von knapp 38°C, und auch in Melbourne wurden 35°C erreicht (Abb. 2), deutlich wärmer als der Normalwert, der bei etwa 21°C liegt.

Wie trocken dabei die Luft im Zentrum der Hitze ist, erkennt man an der Stationsmeldung der australischen Outback-Gemeinde Coober Pedy. Hier sank die relative Feuchte im Verlauf des Mittwochs auf 1 Prozent (Abb. 3). Die Sommerhitze ist in dieser Ortschaft so extrem, dass die meisten Einwohner des knapp 2000-Seelen Dorfes in Wohnhöhlen (dugouts) leben (Abb. 4).

Kälte in Sibirien...
Auf der Nordhalbkugel hat sich dagegen die Kälte der Arktis südwärts in Bewegung Richtung Asien gesetzt (Abb. 5). Nun passiert über den ausgedehnten Landflächen Sibiriens genau das Gegenteil der australischen Verhältnisse: die kalte Luft ist schwer, sinkt also ab. Dadurch steigt der Luftdruck an, hier entsteht ein Kältehoch. Die kräftigsten Hochs entstehen daher im winterlichen Sibirien. Der höchste jemals auf der Erde gemessene Luftdruck stammt aus diesem Grund von der sibirischen Station in Agata. Hier wurden am 31.12.1967 1083,8 hPa registriert.

Im Bereich des Hochs herrschen ruhige Verhältnisse, darum können in der ebenfalls trockenen Luft die Temperaturen kräftig sinken. So wurden in der vergangenen Nacht zum Donnerstag in Agata klirrende -40°C erreicht, in Selagoncy und Dzalinda sogar -42°C (Abb. 6).

...betrifft auch Deutschland
In abgeschwächter Form werden wir von dieser sibirischen Kälte dann wohl auch etwas in Deutschland mitbekommen. Die Modelle deuten darauf hin, dass sich der Kaltluftvorstoß auch bis nach Skandinavien und Osteuropa bemerkbar machen wird, sodass die Temperaturen kurz nach dem 20. November auch bei uns sinken werden (Abb. 7), mit Hoffnung für Schnee bis ins Flachland, besonders nach Osten hin.


Hinweis: Abb. 4 unterliegt der Creative Commons Lizenz.