'Paloma' bedroht Karibik

'Paloma', der 8. Hurrikan dieser Saison, erreicht nun die Cayman Islands und bedroht auch Kuba und Jamaica

In der südwestlichen Karibik entstand aus einem Tiefdruckgebiet ein Tropischer Sturm, der den Namen 'Paloma' bekam. Die Namen werden vor Beginn der Saison von einer Kommission der World Meteorological Organization vergeben. Dieser Tropische Sturm konnte sich so verstärken, dass er zu einem Hurrikan hinaufgestuft wurde, damit herrschen in seinem Inneren mittlere Windgeschwindigkeiten ab 118 km/h. Dieses System erreicht gerade die Kaimaninseln (Cayman Islands).

Gut zu erkennen ist der Hurrikan auch auf unserem Infrarot-Satellitenbild von heute Früh, dem 07.11.08, 4 Uhr (Ortszeit 06.11.08, 22 Uhr) in Abb. 1. Für die Kaimaninseln (Abb. 2) läuft bereits eine Hurrikan-Warnung, die bedeutet, dass das System innerhalb von 24 Stunden mit Sturmflut, heftigem Regen und enormen Windgeschwindigkeiten zu erwarten ist.

Bereits 174 km/h
Dabei ist die Struktur dieses Hurrikans bereits sehr stabil: Um 4 Uhr unserer Zeit maß eine Boje im Karibischen Meer bereits einen (einminütigen) mittleren Wind von 115 km/h mit Windspitzen von 174 km/h. Der tiefste Druck wird auf 987 hPa geschätzt, und auf den jüngsten Infrarot- und Mikrowellendaten der Satelliten konnte auch das typische Auge mit seiner Eyewall (dem Bereich um das Auge mit den höchsten Windgeschwindigkeiten) erkannt werden.

Trotz der hohen Windgeschwindigkeiten muss hier aber noch einmal klar herausgestellt werden, dass der Hurrikan an sich nicht "über die Karibik rast", wie es so oft vermeldet wird. Denn während die Winde im Uhrzeigersinn um das Auge des Hurrikans wirbeln bewegt sich das System selbst nur mit gegenwärtig 13 km/h nach Norden.

Entwicklungsbedingungen günstig
Das National Hurricane Center NHC in Miami geht davon aus, dass aus "Paloma" im Laufe des Samstags noch ein starker Hurrikan (Major Hurricane) werden kann, da die Entwicklungsbedingungen über dem etwa 29°C warmen Wasser (Abb. 3) günstig sind.

Dies liegt natürlich zum einen an der Wassertemperatur selbst, aber auch daran, dass auch der Wind in der Höhe recht schwach ist (Abb. 4). Während eine große Änderung des Windes in Geschwindigkeit und Richtung mit der Höhe (genannt Windscherung) die Entwicklung eines Hurrikans behindert, sorgen die derzeitigen Verhältnisse dafür, dass sich das System auch in die Vertikale gut entwickeln kann.

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Sonntagvormittag bei Kuba
Auf dem Höhepunkt der Entwicklung südlich von Kuba werden dann höchste Windgeschwindigkeiten von über 180 km/h prognostiziert, während Hurrikan Paloma dann nur etwas schwächer Sonntagvormittag (09.11.08) unserer Zeit als Kategorie 2 auf Kuba trifft.

Erwartet wird, dass sich Hurrikan Paloma über Kuba ebenso schnell abschwächt, wie er sich entwickelt hat, und dann mit nordöstlichem Kurs in abgeschwächter Form noch auf den Bahamas für beträchtliche Regenmengen sorgen wird (Abb. 5).