Tornados fordern Tote
Mehrere Tornados haben für große Schäden in den Niederlanden und in Frankreich gesorgt. Dabei wurden in der Nähe von Groningen zahlreiche Scheunen und Ställe zerstört, im französischen Hautmont forderte ein Tornado drei Menschenleben.
Ein schweres Gewitter hat am Sonntagabend in der niederländischen Region Friesland beginnend ostnordostwärts gleich mehrere Tornados verursacht.
Besonders in der Nähe des friesländischen Eastermar und im Groninger Westerkwartier in den Orten Lutjegast, Doezum und Sebaldeburen wurden dabei mehrere Scheune und Ställe zerstört, Häuser beschädigt und Bäume entwurzelt. Der Fernsehsender RTV Noord zeigt auf seiner Internetseite dieses Video:
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Unwetter von der Nordsee
Das Unwetter, das die Tornados in Holland verursachte, entstand um die Mittagsstunden des vergangenen Sonntags über der Nordsee und zog am Nachmittag zwischen Bergen und Egmond auf das Festland. Bis dahin war seine Aktivität noch nicht besonders groß. Dies änderte sich, als die Gewitterzelle eine Stunde später über das IJsselmeer zog. Zu diesem Zeitpunkt entstand eine so genannte Superzelle, der schwersten Form von Unwetter, der wir in unserer Region begegnen können.
Tornado mit hoher Zerstörungskraft
Das besondere einer Superzelle ist dabei die Rotation. Das Gewitter dreht sich förmlich um sich selbst, und unter günstigen Bedingungen entseht im Bereich des rotierenden Aufwindkanals ein Luftwirbel, der bis zum Boden reichen kann, oft sichtbar durch den typischen Wolkentrichter. Hat der Wirbel Bodenkontakt, sprechen wir dann von einem Tornado. In seinem Bereich sind Windgeschwindigkeiten von mehreren hundert Stundenkilometern möglich. Durch das Unwetter, das Sonntag über Friesland und Groningen zog (Abb. 2, 3 und 5), sind mindestens vier dieser Tornados entstanden.
Größter Schaden bei Groningen
Der kräftigste dieser Tornados zog über das Groninger Westerkwartier bei den kleinen Orten Lutjegast, Doezum und Sebaldeburen. Mehrere Scheunen wurden weggeweht, Dachpfannen wurden abgedeckt und flogen umher, und Bäume wurden entwurzelt. Allein bei einem landwirtschaftlichen Betrieb in Lutjegast beträgt der Schaden 100.000 Euro. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt.
Tote in Frankreich, Deutschland mit Glück
Ganz so glimpflich ging das Unwetter im nordfranzösischen Ort Hautmont nicht aus. Hier zog am Sonntagabend gegen 20 Uhr ebenfalls ein Tornado entlang und forderte drei Todesopfer, 40 Häuser wurden schwer beschädigt. Dieses Unwetter zog dann weiter in Richtung Limburg, wobei auf Fotos zu sehen war, dass es immer noch Charakteristika einer Superzelle aufwies. Zum Glück ist bei seiner Passage über Limburg kein größerer Schaden zu beklagen.
Über Tornados
Tornados treten auch in Deutschland regelmäßig auf. Allein aus dem Jahr 2006 gibt es über 100 bestätigte Tornados in Deutschland, im Jahr 2007 waren es über 60. Sie werden je nach Stärke in die Kategorien F0 bis F5 nach der Fujita-Skala eingeteilt. Diese richtet sich eigentlich nach den aufgetretenen Windgeschwindigkeiten. Da diese jedoch nicht zu messen sind, wird meist aufgrund aufgetretener Schäden im Nachhinein die Stärke ermittelt.
Ein F5 Tornado gilt dabei in Deutschland als Jahrhundert-Ereignis und wurde bisher zwei Mal beobachtet. Der eine trat am 29. Juni 1764 in Woldegk im heutigen Mecklenburg-Vorpommern auf, der andere am 23. April 1800 in Hainichen am Erzgebirge.