Urlaubswetter

Die Wetterlage hat sich 'eingependelt'. Wie sieht es mit dem Wettertrend für Europas Urlaubsregionen aus?

In Deutschland befinden wir uns in einem eher leicht unterkühlten Juli. Verständlich ist da der Wunsch, in der Ferienzeit doch etwas weiter zu verreisen. Doch wie ist das Wetter am Urlaubsort, und wohin sollte man verreisen? Dazu hilft ein Blick auf die derzeitige Wetter-Situation und auf die langfristige Vorhersage.

Denn, so kann man auch aus der guten Trefferquote der Siebenschläfer-Regel ableiten, die derzeitige Wetterlage hat eine hohe Erhaltungsneigung. Das bedeutet, sie sollte auch in der kommenden Zeit in etwa bestehen bleiben. Mit dieser Kenntnis und mit einem Blick in die Prognosen lässt sich dann auch ein Wettertrend für Europa herausdestillieren.

Ein "klassischer Sommer"
In den Abb. 1 bis 3 sehen wir so genannte Ensemble-Mittel für die wichtigen Größen Luftdruck, Temperatur und Niederschlag. Ein Ensemble besteht dabei aus mehreren Berechnungen, die vom gleichen Ausgangspunkt starten, allerdings mit leicht variierten Anfangsbedingungen. Mit dieser Methode versucht man, die chaotische Natur des Wetters zu simulieren, in der kleine Veränderungen eine große Ursache bekommen können. Sie werden besonders bei Vorhersagen, die weiter in die Zukunft reichen, von Bedeutung.

Beim Blick auf den Bodendruck (Abb. 1) sehen wir im Mittel dieser Vorhersagen eine Situation, wie sie klassischer nicht sein könnte: Der tiefe Luftdruck scheint sich auch bis zum Monatsende auf die Region um Island zu konzentrieren, während der Schwerpunkt des hohen Luftdrucks bei den Azoren liegt. Damit ist auch schon die Herkunft des Schlamassels des deutschen Sommers 2008 klar: zwischen diesen beiden bestimmenden Druckgebilden (Azorenhoch und Islandtief) bekommen wir immer wieder mit nordwestlicher Strömung kühle Meeresluft (Abb. 2) geschickt, die entsprechend mit Wolken und Niederschlag verbunden ist (Abb. 3).

Hier wird es unbeständig und kühl
Besonders beim Blick auf die mittlere Temperaturprognose zeigt sich aber auch, wo es noch kühl und unbeständig in Europa bleiben wird. Denn der so genannte Trog (gut zu sehen in den grünen Flächen der Abb. 2) verändert seine Lage kaum, höchstens seine Amplitude, also seine Ausdehnung nach Süden.

Dementsprechend wird man bis mindestens zum Monatswechsel in Großbritannien, insbesondere in Richtung Schottland, aber auch in Irland mit wechselhaftem und sehr kühlem Wetter rechnen müssen. Die Ensemble-Prognose von Dublin (Abb. 4) zeigt auch meist Höchsttemperaturen zwischen 16 und 18°C, aber auch in Skandinavien sieht es leicht unterkühlt aus (Abb. 5).

Hier wird es unbeständig und warm
Ganz anders sieht es dabei auf der Vorderseite dieses Kaltluftvorstoßes aus. Denn wie schon in den vergangenen Tagen über Italien, Österreich und Slowenien gesehen kann auf der Vorderseite feucht-warme Luft herangebracht werden, wobei auch Schauer und Gewitter mit Unwettergefahr durchziehen können. Dies ist insbesondere in Richtung Alpenländer, Adria und Balkan der Fall (siehe Prognose von Zadar, Kroatien). Signale hierfür gibt auch das Mittel der Niederschlagsprognose (Abb. 3).

Dementsprechend kann man zwischen Schweiz, Österreich, Norditalien, Kroatien bis hinüber nach Tschechien, Polen und Ungarn sowohl mit einigen Tagen Sonnenschein und hohen Temperaturen rechnen, aber auch damit, dass zum Teil kräftige Regengüsse mit dabei sein können, die auch mit Blitz und Donner verbunden sind.

Hier wird es meist trocken und sehr heiß
Eingeschränkt empfehlenswert ist dann die östliche Mittelmeerregion, im Speziellen Griechenland und die Türkei. Vereinzelt auftretende Schauer und Gewitter kann man auch hier nicht ausschließen.

Hier ist es aber vor allem sehr heiß, da mit der südwestlichen Strömung zusätzlich zur ohnehin kräftigen Sonne auch noch warme Luft aus Afrika herangeführt wird. So zeigt die Ensemble-Prognose bis Ende Juli für Athen auch Höchsttemperaturen, die häufig bei 37°C liegen. Angenehmer sieht es da in der Ägäis aus, da das Mittelmeerwasser etwas kühlend wirkt.

Hier gibt es das beste Urlaubswetter
Wenn es also nicht zu heiß, aber doch sommerlich sein soll und auch mit hoher Wahrscheinlichkeit trocken, dann kann man für diesen Sommer wohl alles von Südspanien bis insbesondere in Richtung Azoren und Kanarische Inseln empfehlen. In Richtung Azorenhoch haben Niederschläge dabei nur wenig Chancen, und wie man an dem Temperaturtrend für Ibiza (Abb. 9) oder am Ortewetter für Las Palmas auf Gran Canaria sehen kann, ist es angenehm warm und nicht zu heiß mit Höchsttemperaturen meist zwischen 26 und 30°C.