Brände in Kalifornien

Wald- und Buschbrände wurden durch blitzreiche, aber trockene Gewitter ausgelöst. Wie sind diese entstanden?

Mittlerweile wurde in für Kalifornien wegen der verheerenden Wald- und Buschbrände der Notstand ausgerufen. Seit mehr als einer Woche toben die Feuer im Norden Kaliforniens, die Feuerwehr muss über 1.000 Brandherde bekämpfen. Acht Leute kamen nach Angaben der NZZ ums Leben, 640.000 Menschen wurden vertrieben. Doch wie sind diese Feuer eigentlich entstanden?

Blitze-Rekord und kein Regen
Auslöser für die zahlreichen verschiedenen Brandstellen waren Blitze zahlreicher Gewitter, wobei Jeff Schmaltz (NASA) sogar von einem neuen Blitze-Rekord spricht. Gleichzeitig wurden diese Gewitter nur örtlich von Niederschlägen begleitet. So war es ein Leichtes, nach Monaten der Dürre hunderte zerstreuter Feuer zu entfachen (Abb. 1).

Wie entstehen diese Gewitter?
Diese Feuer verursachenden Gewitter sorgen immer wieder im Südwesten der USA für Probleme. Ungewöhnlich ist dabei in diesem Jahr nur ihr sehr frühes Auftreten. In den vorangegangenen neun Jahren sind 17 Wildfeuer durch Blitze ausgelöst worden, diese sind bisher ausschließlich in den Monaten Juli bis August aufgetreten. Der verfrühte Start ist vermutlich auf die derzeit bereits lang anhaltende Dürreperiode zurückzuführen.

Rhett Milne arbeitet beim Wetterbüro Reno im Auftrag der Wetter- und Ozeanografiebehörde der Vereinigten Staaten (NOAA). Er hat sich diese 17 Großbrände der vergangenen Jahre genauer angesehen, um Erkenntnisse darüber zu gewinnen, welche Wetterlage am ehesten zu einer Feuergefahr führen kann. Mit diesen Erkenntnissen sollen dann demnächst frühzeitig Warnungen ausgesprochen werden können.

Zwei gefährliche Wetterlagen
Das überraschende Ergebnis seiner Untersuchungen war, dass ausschließlich zwei Wetterlagen für die Entstehung von Bränden durch diese blitzreichen und gleichzeitig oft trockenen Gewitter verantwortlich sind. Wir haben es momentan mit einer dieser Wetterlage zu tun, die wir in Abb. 4 sehen.

Dabei wandern kleinräumige Störungen an der Ostkante eines Troges (= der südlichen "Ausbuchtung") über das nördliche Kalifornien bis nach Nord-Nevada und Süd-Oregon (Abb. 5).

Gleichzeitig befindet sich in der Höhe ein Gebiet mit hohem Luftdruck über Utah und dem nördlichen New Mexico. Da die Luft hier im Uhrzeigersinn aus dem Hoch herausströmt, wird an seiner Westseite in höheren Luftschichten Feuchtigkeit aus dem Golf von Kalifornien zur Sierra Nevada und in das Große Becken transportiert.

Feucht in der Höhe, trocken am Boden
Diese Kombination aus Feuchtigkeit und Dynamik in der Höhe zusammen mit den speziellen Windverhältnissen an den Gebirgen sorgt für die Bildung organisierter Gewitterzellen, die auch hohes Unwetterpotenzial mit einer enormen Blitzrate besitzen. Dabei kann es zwar räumlich eng begrenzt zu starkem Regen und auch Hagel kommen. Allerdings ziehen diese Gewitter meist mit mehr als 25 km/h weiter, und am Boden ist die Luft dabei extrem trocken (Abb. 6). Daher wird an einem einzelnen Ort nie ausreichend Regen fallen, um die Wald- und Buschbrände zu verhindern, die durch die Blitze ausgelöst wurden.

Im Gegenteil: durch die sehr trockene Luft am Boden (teilweise unter 10% relative Feuchte) ist die Gefahr sogar noch etwas höher, dass in Gewitternähe so genannte trockene Downbursts, also extrem starke Böen, die Feuer weiter anfachen.

Waldbrand-Gefahr hält an
Da die Wetterlage sich auch heute noch nicht grundlegend geändert hat, besteht auch in den nächsten Tagen noch weiterhin die Gefahr blitzreicher aber niederschlagsarmer Gewitter in der Region. Es bleibt zu hoffen, dass dadurch die Lage nicht noch weiter verschlimmert wird.

 

Weiterführende Quellen:

  • Critical Lightning Induced Wildfire Patterns for the Western Great Basin (PDF) Link
  • MODIS Image of the Day, 06-29-2008, engl. Link
  • Die Waldbrände in Kalifornien dauern an, NZZ Link

 

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