Vom Blitz getroffen
Glück im Unglück, das wird man wohl hauptsächlich vermelden: Auf einem Sportplatz in Lage, Kreis Detmold in Nordrhein-Westfalen schlug am Vormittag des 14.06.08 ein Blitz ein. Dabei wurden 19 Menschen verletzt und mussten zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden. Niemand ist laut Angaben von Focus lebensgefährlich verletzt worden. Doch gibt es bei Blitzopfern auch häufig Langzeitschäden, die nicht unterschätzt werden sollten.
Analyse aufgrund von Blitzdaten
Um die Stärke des Blitzes einschätzen zu können, wurde zunächst eine Analyse aufgrund historischer Blitzdaten gemacht, die MC-Wetter auch zur genaueren Untersuchung bei entsprechenden Gutachten zur Verfügung stehen.
Demnach wurden für den 14.06.08 zwischen 8 und 14 Uhr insgesamt nur 8 Blitze in der Region 25 km um Lage gefunden, zu sehen in Abb. 1 als gelbe Pins auf der Google Earth Karte. (Jeder, der Google Earth installiert hat, kann sich die entsprechende KML-Datei am Ende dieses Dokumentes selbst herunterladen)
Während die meisten der Blitze entweder Blitze zwischen den Wolken waren oder zu weit weg vom entsprechenden Schadensort, so fällt doch ein kräftiger Bodenblitz auf mit einer Stromstärke von 128.500 Ampère, in Abb. 1 entsprechend markiert.
Blitz auf dem Fußballfeld
Bedenkt man, dass die meisten Blitze im Bereich 20.000 bis 40.000 Ampère liegen, so ist dieser schon der Kategorie "extrem" zuzuordnen. Wie bei den meisten Blitzen ist dabei ein direkter Treffer gar nicht notwendig. Denn um den Blitz herum befindet sich ein kräftiges elektrisches und auch Magnetfeld, das schwere bis lebensgefährliche Schäden für den Organismus bedeutet, eindrucksvoll dargestellt in folgendem Video:
Blitz trifft Fußballfeld (Youtube-Video)
Wie man sieht, können auch in einigen Metern Entfernung noch Herzstillstand, kräftige Kopfschmerzen, Verbrennungen, Gleichgewichtsstörungen, Taubheitsgefühle und vieles mehr auftauchen.
Spätfolgen bei Blitzschlag
Nicht zu unterschätzen sind auch die Langzeitfolgen, die im ersten Moment noch gar nicht so ersichtlich sind. Dazu gehören vor allem neuronale Störungen. Mediziner glauben, dass die Membranen der Nervenzellen durch Blitzeinwirkung geschädigt werden. Durch mikroskopisch kleine Risse können die Zellen damit nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden, andererseits dringen auch Schadstoffe ein. Zu den Langzeitfolgen gehören unter anderem:
- Schlafstörungen
- Migräne
- Phantomschmerzen
- Sprachstörungen
- Bewegungsunfähigkeit
- Panikzustände
Die Erforschung von Langzeitschäden bei Blitzopfern ist dabei recht schwierig, insbesondere da man nicht immer den direkten Zusammenhang zu dem schon länger zurückliegenden Ereignis herstellen kann.
Weiterführende Quellen: