Ende der Trockenheit?

Während in Deutschland oft reichlich Niederschlag gefallen ist, herrscht im Nordosten Dürre. Wie lange noch?

Telefoniert ein Freiburger in diesen Tagen mit einem Berliner, dann hört man oft Worte wie "Das kann ich mir gar nicht vorstellen". Denn größer können die Unterschiede kaum sein: Während im Südwesten ein Schauer das nächste Gewitter verfolgt, sieht man im Nordosten nichts außer der Sonne, ein paar Wolken, aber keinesfalls Regen. Doch die Wetterlage stellt sich kommende Woche um. Bedeutet dies Hoffnung für die ausgetrockneten Felder?

Im Moment kräftigt sich jedenfalls noch aus Nordosten der Hochdruckeinfluss in trockener Luft. Damit scheint Hauptsächlich die Sonne, ein paar Wolkenfelder werden am Wochenende aus dem Tiefdruckkomplex über dem Mittelmeerraum geschickt, aber mit nennenswerten Niederschlägen kann man bis Sonntag wohl kaum rechnen. Dabei kommt die warme Luft zwischen zwei Kaltluftvorstößen westlich und östlich Deutschlands sehr weit nordwärts voran. Diese wird in etwa durch die rote Zunge bis Skandinavien in Abb. 1 skizziert.

Wetterumstellung
Es tut sich aber etwas, wenn man sich die Wetterlage europaweit ansieht: Sowohl über England als auch über Südosteuropa schnürt sich ein Bereich kalter Luft in der Höhe ab und wandert südwärts, man spricht dann von einem Cut off. Diese sorgen nun dafür, dass die kühlere Luft, die bis dahin einen großen Bogen nordwärts um uns gemacht hat, sich nun auf uns zubewegen kann, wie der Ablauf von Sonntag bis Mittwoch kommender Woche, dem 11.06.08 zeigt (Abb. 2 und 3).

Auch im Nordosten kühler
Damit ist jedenfalls eines schon sicher: die Temperatur wird im Laufe der kommenden Woche von Nordwesten kommend zurückgehen, da die Luft nun zwischen hohem Luftdruck über dem Atlantik und tieferem über Osteuropa aus dem Norden, später aus dem Nordwesten daherkommt (Abb. 4 und 5). Höchsttemperaturen im Flachland um oder etwas über 20°C sind die Folge.

Schauer, aber reichen sie aus?
Aber was ist mit dem Niederschlag? Der zwischen Brandenburg und Vorpommern dringend benötigte Regen ist dabei noch nicht gesichert. Zwar wird in der nun eingeflossenen Luft das Wetter etwas unbeständiger, jedoch sind in diesem Fall eher einzelne Schauer die Folge, ein dringend benötigter Landregen ist nicht in Sicht. Und noch etwas könnte problematisch werden: Kommt die Luft aus dem Nordwesten, so könnte sich ausgerechnet die ausgetrocknete Region Deutschlands im "Windschatten" der skandinavischen Berge befinden, sodass sich ein niederschlagsfreier Streifen ausgerechnet über den Nordosten Deutschlands legen könnte, man spricht auch vom Skandinavienstrich. Dennoch: Es gibt ein Fünkchen Hoffnung (Abb. 6), der ersehnte anhaltende Landregen ist allerdings noch nicht in Sicht.