Emma: Rückblick

14 Tote forderte Orkan Emma in Deutschland, Österreich, Polen und Tschechien. Eine kurze Übersicht.

Zieht man einen Vergleich mit Orkan Kyrill, so wird man in Deutschland zweigeteilter Meinung sein: Während man im Norden noch vergleichsweise glimpflich davongekommen ist, so sind die Schäden, die der Orkan im Süden Deutschlands angerichtet hat, weitaus schwerwiegender. Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern waren am schlimmsten betroffen.

Temperatursturz, Gewitter und Orkanböen im Süden

Hier hielt sich zunächst die wärmste und feuchteste - und damit auch die energiereichste - Luft auf, bevor die sehr markante Kaltfront einen regelrechten Temperatursturz bewirkte, so fiel die Temperatur binnen einer Stunde zum Teil um 10°C und mehr (vgl. Abb. 1 und 2). Ein markantes Beispiel findet sich kurz hinter der Grenze zu Österreich, in Salzburg. Hier wurden um 11 Uhr noch 16°C gemeldet, während um 12 Uhr die Temperatur gerade noch 1°C betrug und Schnee vom Himmel fiel.

Bei diesen großen Gegensätzen waren die Folgen bei Durchzug der Kaltfront (Abb. 3) drastisch: besonders im Süden Deutschlands sowie in Österreich wurden dabei bis in das Flachland Orkanböen gemeldet (Salzburg: 140 km/h, siehe Abb. 4), teils kräftige Gewitter mit Hagel zogen vorüber (Abb. 5).

Im Norden relativ glimpflich

Im Norden dagegen zeigte sich Emma nicht ganz so dramatisch. Zwar traten häufig schwere Sturmböen um und über 90 km/h auf, vereinzelt auch orkanartige Böen (Berlin - Schönefeld: 115 km/h) auf, es wurde jedoch nur in Nähe der Nordsee auch die Windstärke 12 (Orkanstärke) erreicht. Den insgesamt kräftigeren Wind gab es hier nicht im Frontbereich am Vormittag, sondern eher zum Nachmittag und Abend im Bereich der kältesten Höhenluft und kräftigsten Höhenwindes (Abb. 6 und 7).

Bilanz für Deutschland

Während im Westerwaldkreis der Beifahrer eines Autos unter einem umgestürzten Baum begraben wurde, bei Oberpfaffenhofen kam ein 72-jähriger Rollerfahrer ums Leben, vermeldet die Rheinische Post. Gefährlich wurde es bei einem Landeanflug am Hamburger Flughafen: der Pilot wurde kurz vor Aufsetzen von einer Orkanbö erfasst, konnte seine Passagiere und sich jedoch retten (hier das Video des Vorfalls). In Mitteldeutschland und in Brandenburg seien zeitweise 16.000 Haushalte ohne Strom gewesen.

Sachschäden gab es besonders im Westen und Süden Deutschlands. In der Rhein-Neckar-Region wurden Häuser abgedeckt und Bäume entwurzelt (siehe auch Abb. 8 und 9 von der Berufsfeuerwehr Wiesbaden). Aber auch im sächsischen Erzgebirge sind die Waldschäden beträchtlich: im Forst Eibenstock fielen laut MDR mindestens 20.000 bis 40.000 Festmeter Holz Orkan Emma zum Opfer.

In Brühl bei Bonn fuhr ein ICE vor einen umgestürzten Baum, wobei der Zugfahrer und die Insassen leicht verletzt worden seien. In Bayern kam der Zugverkehr zeitweise ganz zum Erliegen. Aber auch an den Flughäfen kam es zu erheblichen Verspätungen.

Bilanz für Österreich, Tschechien und Polen

Wesentlich heftiger tobte Orkan Emma in Österreich und Tschechien.  Mehrere 10.000 Häuser in Oberösterreich blieben finster. In Obertraun wurden zahlreiche Häuser wurden abgedeckt, die betroffenen Familien mussten nach Angaben des Kuriers psychologisch betreut werden. In Wien kam es bei Windspitzen von 110 km/h zu Störungen im Straßen- und Bahnverkehr durch umgestürzte LKW, Kräne und Bäume.

In Libeznice nördlich von Prag wurde ein 11-jähriges Mädchen von einem entwurzelten Baum erschlagen, ein Mann wurde durch umherfliegende Metallteile tödlich verletzt (Quelle: ARD). Auch hier sowie in Polen kam es zu hunderten von Einsätzen für die Feuerwehr.