Frühling trifft Winter

Während im Moment, im Winter, der Erstfrühling da ist, könnte es zum met. Frühlingsanfang etwas Schnee geben

Viel zu mild

Wer am heutigen 22. Februar 2008 früh aus dem Haus ging und sich in Anbetracht des Kalenders mit Schal und Mütze ausrüstete, der dürfte recht schnell ins Schwitzen gekommen sein. Der Tag startete überall im deutschen Flachland mit deutlichen Plusgraden. Dabei lagen selbst die Tiefsttemperaturen über den jahreszeitlich üblichen Höchsttemperaturen. Besonders deutlich wird die ungewöhnliche Milde, wenn man die Abweichung zu den langjährigen Mittelwerten betrachtet: die Tiefsttemperaturen lagen teils 10°C über den Durchschnittswerten (Abb. 1).

Auch die zu erwartenden Höchsttemperaturen (Abb. 2) sprechen eher die Sprache des Frühlings. Voraussichtlich ist der Sonntag der Höhepunkt der milden Luft; mit südwestlichem Wind sind vom Mittel- und Oberrhein bis ins Alpenvorland 18°C, örtlich auch noch mehr denkbar, mit Föhnunterstützung bis auf 700 Meter Höhe, wie am Beispiel Kempten zu sehen ist.

 

Mild, aber noch keine Rekord-Temperatur

Diese Temperaturen befinden sich Ende Februar zwar an der oberen Kante des Möglichen, es gab aber noch mildere Februarausklänge: am 21. Februar 1990 erreichte Potsdam eine Höchsttemperatur von 18,8°C, am 24. Februar 1990 war es in Karlsruhe mit 22°C beinahe sommerlich warm. In Frankfurt am Main, Bamberg und Braunschweig steht immer noch der Monatsrekord vom 25.02.1900(!) mit jeweils 19,0°C, 19,6°C und 18,4°C.

Ungewöhnlich ist eher die lange Periode mit übernormalen Temperaturen, die die Natur dazu veranlasst hat, ihren eigenen Kalender etwas nach vorne zu drehen. Die Gartenfreunde und Landwirte haben dabei auch eine eigene Definition von Frühling, die sich nach dem Blütenstand der Pflanzen richtet (siehe Frühlings-News). Da zum Beispiel in Dresden bereits die Forsythienblüte gesichtet wurde, befinden wir uns demnach bereits im Erstfrühling.

 

Frühling im Winter, Winter im Frühling?

Zurück den meteorologischen Jahreszeiten: so frühlingshaft der Winter ausklingt, so winterlich könnte der Frühling am 1. März starten. Denn in der mittelfristigen Wetterprognose sind die Anzeichen recht deutlich, dass die Temperaturen zum Monatswechsel vorübergehend zurückgehen. Dies ist insbesondere in der neuen 15-Tages-Ensemble Grafik in Abb. 3 zu sehen, die von dem neu gestalteten Energieportal MC Energy stammt. Der Knick nach unten ist für Berlin deutlich auszumachen. Der Unsicherheitsbereich ist auch recht schmal, was für eine eher sichere Voraussage spricht.

 

Frost und Schnee möglich

Auch in der Grafik der Prognose des amerikanischen Modells in Abb. 4 ist in der Höhenkarte gut ein Kaltluftvorstoß auszumachen, der sehr weit bis in den Mittelmeerraum weist. Sowohl die Vorhersage der Tiefsttemperatur aus diesem Modell (Abb. 5) als auch aus dem Multi-Model MOS lassen für die Nächte im Bereich des Monatswechsels gebietsweise leichten Frost erwarten.

Auch sonst prognostizieren die Modelle einen Hauch von Winter zum meteorologischen Frühlingsbeginn. Gebietsweise muss mit Schneeregen, nach Süden auch mit Schnee gerechnet werden. Ist die Kaltluft erst einmal angekommen, so sind dann auch kräftigere Schnee- und Graupelschauer möglich (Abb. 6 und 7). Für eine genauere Eingrenzung ist es jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch zu früh. Man sollte sich aber auf nächtliche Glätte einstellen.

Vermutlich handelt es sich hier jedoch nur um ein kurzes Intermezzo, schon in den Folgetagen werden die Temperaturen voraussichtlich wieder leicht über dem Mittel liegen.