CO2-Fasten

Britische Bischöfe schlagen vor: in dieser Fastenzeit statt auf Süßigkeiten auf Kohlendioxid zu verzichten.

Üblicherweise wird in der Fastenzeit auf überflüssige Leckereien und Genussmittel verzichtet. Einige britische Bischöfe machen nun aber einen anderen Vorschlag: viel wichtiger sei es, in diesen 40 Tagen der Besinnung die Umweltverschmutzung zu stoppen.

Die Bischöfe von Liverpool und London, Rev James Jones und Rev Richard Chartres, riefen in ihren Predigten am Beginn der 40-tägigen Fastenzeit am 6. Februar 2008 zu einem Kohlendioxid-Fasten auf, berichtet hier die Zeitung "Daily Telegraph".

Die britischen Christen wurden aufgefordert, statt auf Süßigkeiten, Schokolade oder Alkohol zu verzichten, lieber folgende Regeln beherzigen sollen:

  • keine Plastiktüten benutzen
  • einen Tag lang die Spülmaschine ausgeschaltet lassen
  • den Heißwassertank isolieren
  • das Haus mit leichten Bändern auf Zugluft überprüfen und diese Lücken stopfen

Auf Glühbirne verzichten

Außerdem solle an einer wichtigen Stelle im Haus die Glühbirne ausgeschraubt werden und für die 40 Tage ohne dieses Licht gelebt werden. Nach der Fastenzeit könne man diese dunkle Stelle mit einer Energiesparlampe wieder erhellen, womit man über deren Lebensdauer 60 kg Kohlendioxid pro Jahr spare.

Bischof James führt dieses Kohlendioxid-Fasten bereits in der zweiten Fastensaison durch. Dabei ist er vorbelastet: immerhin arbeitet er nebenbei Vizepräsident von Tearfund. Dies ist eine Entwicklungshilfe-Organisation, die auch noch vom ehemaligen IPCC-Chef Sir John Houghton beraten wird (IPCC ist die Abkürzung für die UN-Sachverständigengruppe für den Klimawandel).

Bischof James sagt dazu, dass besonders die Armen bereits die Auswirkungen des Klimawandels spürten. Diesen Umstand einfach zu ignorieren widerspräche grundsätzlich der christlichen Lehre. Das Drama sei, dass diejenigen, die die Macht hätten, etwas zu ändern, die Auswirkungen am wenigsten zu spüren bekämen.

9,5 Tonnen Kohlendioxid pro Person und Jahr

In Großbritannien ist jeder Einwohner verantwortlich für eine Kohlendioxid-Emission von 9,5 Tonnen pro Jahr. In Deutschland war es im Jahr 2002 ähnlich viel (siehe 'co2emissionen_gross.png' unter diesem Text von UNEP/GRID). In Äthiopien beträgt das Mittel dagegen 0,067 Tonnen. Die Erde könne einen weltweiten Durchschnitt von 0,8 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr verkraften.