Ein Auf und Ab des Wetters kennen wir in Deutschland. Polare und subtropische Luftmassen bescheren uns ein wildes Vielerlei von Regen, Sonne, Kälte und Wärme.
Ein wichtiger Faktor, der das Wetter in Europa bestimmt ist die sogenannte Nordatlantische Oszillation, kurz NAO. Zusammen mit der Atlantischen Oszillation, kurz AO, lässt sich damit ein großer Teil der Variabilität des Wetters auch in Deutschland erklären.
NAO und AO
Die NAO ist ein dimensionsloser Index. Er wird definiert als Druckdifferenz zwischen Ponta Delgada (Azoren) und Reykjavik (Island). Die AO als ein ebensolcher Index ist Ausdruck des Luftdruckgegensatzes zwischen den arktischen und den mittleren Breiten. Beide zeigen bei gleichen Phasen ähnliche Strömungsmuster in der Atmosphäre. So beeinflussen bei positiven Verhältnissen, d.h. tiefem Luftdruck über Island bzw. über dem Nordmeer und hohem Luftdruck über den Azoren bzw. Mitteleuropa, Tiefdruckgebiete das Wetter in weiten Teilen Europas. Dies resultiert in eine recht kräftige Westwinddrift mit feucht-milden Wintern und feucht-kühlen Sommern in Mittel- und Nordeuropa und demzufolge trockenen Wintern und trocken-heißen Sommern im Mittelmeerraum. In negativen Phasen dagegen gibt es dagegen viel Regen im Winter im Mittelmeerraum und mitunter sehr kalte Winter in Mittel- und Nordeuropa. Im Sommer dagegen bleibt es dann in Mitteleuropa eher kühl und trocken, in den Subtropen sind dann kräftige Niederschläge möglich mit Unwetterpotential.
Westwinddrift
Diese Westwinddrift ist i.d.R. die Hauptaktionsroute für unser Wetter, doch kann sie auch immer wieder schwächeln. In diesem Frühling waren wir selber Zeuge davon. Nach frühlingshaften Temperaturen im März und Anfang April ging es nachfolgend wieder abwärts und bis Anfang Mai gab es insgesamt drei kräftige Kaltlufteinbrüche mit kräftigen Stauniederschlägen und selbst noch einmal Schnee bis in mittlere Lagen der Mittelgebirge. Da die NAO und AO auch konträre Phasen zueinander haben können und die AO im Allgemeinen variabler ist als die NAO, ist eine klare Aussage mehrere Tage im Voraus nur schwerlich möglich. Dennoch ist aktuell eine beeindruckende Übereinstimmung negativer Phasen beider Indizes erkennbar.
Wie geht es also weiter?
Derzeit deutet sich eher eine sogenannte Südlage an. D.h. warme Luftmassen werden aus dem Mittelmeerraum nach Mitteleuropa gelenkt und führen viel Feuchtigkeit mit sich, was in Schauer und Gewitter resultieren wird. Dies ist auch in der Vorhersage der Indizes in den Globalmodellen (EZMW und GFS) erkennbar, in der die negative Phase in den nächsten Tagen erst einmal noch weiterhin Bestand zu haben oder maximal in eine neutrale Phasen übergehen wird.