Starkregen, Überflutungen und teils kräftiger Schneefall

15.10.2016 erstellt von Ronny Büttner

Tiefdruckgebiete sorgten in den letzten Tagen im Südwesten, Süden und teils im Osten Europas für Unwetter. Wir blicken zurück:

  • teaser

Das Wetter über dem Südwesten, Süden und Südosten Europas hat sich in den letzten Tagen von seiner aktivsten Seite gezeigt. Rekordniederschläge fielen in Teilen von Spanien und Frankreich. In Rumänien kam es ebenfalls zu heftigen Regengüssen und Überflutungen. Am Freitag und in der Nacht zum Samstag setzte kräftiger Schneefall in den Hochlagen der Alpen ein, auch in Teilen Italiens gab es Regen und nicht nur in der Region Piemont reichlich Schnee.

Wer in den letzten Tagen dem deutschen Wetter entgehen wollte und beispielsweise an die französische Mittelmeerküste oder nach Spanien reiste, der könnte böse überrascht worden sein. Auch im Südosten und Osten Europas, beispielsweise in Rumänien, hatte es das Wetter sprichwörtlich in sich. Am Mittwoch gab es im Bereich eines Tiefs über Osteuropa vor allem in Rumänien anhaltenden Regen, teils kräftige Schauer und schwere Gewitter mit Niederschlagsmengen bis zu 70 Liter binnen 24 Stunden. Oberhalb 1500 m fiel in den Karpaten längere Zeit Schnee, insgesamt wuchs die Schneedecke dort auf über 30 cm an. Im Südwesten Europas machte sich das Tiefdruckgebiet BRIGITTE mit kräftigen Regengüssen bemerkbar, so konnten in Andalusien mehr als 70 Liter Regen registriert werden, in Katalonien sogar über 100 Liter. Auf der anderen Seite der Pyrenäen wurden im südfranzösischen Leucate Windspitzen über 90 km/h gemessen.

Von Donnerstag auf Freitag zog das Tiefdruckgebiet BRIGITTE weiter zum Golf von Genua bzw. zum Ligurischen Meer. Abermals wurden binnen 24 Stunden ergiebige Regenfälle registriert. Auf dem Weg über Spanien hatte sich das Tief vorübergehend abgeschwächt, doch nun lag es über dem verhältnismäßig warmen Mittelmeerwasser in einem Bereich, der für das Tief genügend Verstärkungspotential bot. So nahm es rasch Energie in Form von Wasserdampf auf, in der Folge regnete es vor allem in Teilen Südfrankreichs „Sturzbäche vom Himmel“, es schüttete sintflutartig. Die Bergstation Fraisse-Murat liegt auf 1022 m Höhe und meldete eine 24-stündige Regenmenge von 198 Liter, in Montpellier fielen 84 Liter. Der Wind erreichte in Böen Sturmstärke, teils gab es sogar orkanartige Böen, so meldeten beispielsweise die Stationen Leucate 104 km/h, Sete 109 km/h und Aix-en-Provence 100 km/h – es handelt sich bei den eben angegebenen Stationen nicht um Bergstationen!

Von Freitag auf Samstag erfasste das Tief mit seinen Niederschlagsfeldern zunehmend den Alpenraum und auch Italien. In der Schweiz und im Norden Italiens meldeten viele Stationen Regenmengen über 20 Liter. Der Niederschlagsschwerpunkt erstreckte sich vom östlichen Wallis, der Region Piemont bis ins Tessin, in diesem Bereich fielen 50 bis 120 Liter Regen, in Lagen ab rund 2000 m setzte kräftiger Schneefall ein. In Anbetracht der Tatsache, dass in den letzten Tagen die Hurrikane MATTHEW und NICOLE in den Nachrichten häufig vertreten waren, steht die niederschlagsintensive, windreiche und durchaus brisante Wetter-Situation der letzten drei Tage in Teilen des südlichen und südwestlichen Europas zumindest medial eher hinten an.