Schwitzen bei Rekordtemperaturen im September. Das ist doch nicht mehr normal oder? Wir blicken heute zurück:
Auch heute werden wieder viele Menschen über das Wetter reden: „Das ist doch nicht mehr normal“, „Das gab es noch nie“ oder „Es wird jedes Jahr schlimmer“. Stimmen diese Aussagen oder sind heiße Tage im September eine Folge der Klimaerwärmung in diesem Jahrhundert?
Eines gleich vorweg: Einzelne heiße Tage im September gibt es immer mal wieder und längst nicht so selten, wie viele glauben. An dieser Stelle seien beispielsweise die Jahre 1895, 1911, 1929, 1947, 1953, 1961, 1962, 1973, 1987, 1999, 2003, 2009 und auch 2015 genannt. In diesen Jahren wurden an einzelnen Tagen im September Höchstwerte von teils deutlich über 30 Grad gemessen, Werte die noch heute als sogenannte Dekadenrekorde in den Wetterstatistiken verewigt sind.
Viel interessanter und natürlich auch brisanter ist die Folge von mehreren heißen Tagen am Stück, also Hitzeperioden oder Hitzewellen im September. Und auch wenn sich viele Bürger bestimmt nicht daran erinnern können, jemals zuvor in einem September so ausdauernd geschwitzt zu haben: Es gab bereits Jahre mit markanten Hitzewellen im neunten Monat des Jahres.
Einen besonderen Platz nimmt der September 1947 ein. In den Wetteraufzeichnungen der Station Berlin-Dahlem, die bis in das Jahr 1908 zurückreichen, gilt der September 1947 bis heute als der wärmste mit einer Monatsmitteltemperatur von 18,0 Grad. Die Abweichung zum durchschnittlichen Wert von 13,5 Grad betrug am Monatsende stolze 4,5 Grad. An dieser Stelle noch der Blick auf den heutigen Stand: Bis zum 12.09.2016 lag die Abweichung an der Station Berlin-Dahlem bei +4,6 Grad.
Betroffen von der Hitzewelle im Jahr 1947 war jedoch längst nicht nur der Berliner Raum, ganz Mitteleuropa ächzte vom 11. bis zum 21.09.1947 unter großer Hitze.
Wie kam es zu dieser Hitzewelle? Ähnlich wie in diesem Jahr lag 1947 eine umfangreiche Hochdruckzone über Mittel- und Osteuropa, während von Island bis zu den Britischen Inseln tiefer Luftdruck vorherrschte. Diese Ausgangslage begünstigt den Zustrom subtropische Luftmassen aus dem Mittelmeerraum und dem Norden Afrikas. Da zudem die Sonne in der zweiten Septemberdekade (11. bis 20.) noch verhältnismäßig viel Energie auf die Fläche verteilt, verwundert es nicht, dass abseits der Küsten und des höheren Berglandes noch einmal verbreitet Höchstwerte von mehr als 30 °C erreicht werden können. Selbiges galt übrigens auch im September 1919.
Fazit: Auffällige Hitzeperioden im September, durchaus mit Rekordwerten, sind keine Erfindung der Neuzeit, bleiben aber Einzelfälle.