Ein kleinräumiges und markantes Tief wird uns bis weit in den Freitag hinein beschäftigen. Es drohen hohe Regenmengen, doch die Unsicherheit bleibt.
Die sich einstellende Wetterlage ist dafür bekannt, regional enorme oder extreme Niederschlagsmengen zu bringen. Regensummen zwischen 25 und über 50 Liter pro Quadratmeter binnen eines halben Tages kommen zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt. In den letzten drei Wochen haben wir regelmäßig das rege Treiben von Tiefdruckgebieten thematisiert.
Wetterlage
Die Ausgangslage ist durch ein Zusammentreffen zweier gegensätzlicher Luftmassen gekennzeichnet. So stößt feuchte und warme Luft von der Adria nach Polen nordwärts vor, während zur selben Zeit feuchte und kühlere Luft aus polaren Breiten über Großbritannien und die Benelux-Länder weiter nach Süden und zum Freitag auch nach Osten strömt. Diese Lage begünstigt die Ausbildung des oben erwähnten kleinräumigen Tiefs über dem östlichen Alpenraum. Das Tiefdruckgebiet wird nachfolgend unter Verstärkung weiter nordwärts in Richtung Ostsee ziehen, wo es am Freitagabend ankommen soll. Am Samstag wird der Schwerpunkt des Wirbels bei Finnland erwartet. Durch den hohen Wassergehaltes der Luftmasse bringt dieses Leetief oder Vb-artige Tief wahrscheinlich in einigen Gebieten signifikante Niederschläge hervor und kann zudem regional schwere Gewitter auslösen. Es deuten sich zwar einige Schwerpunkte an, doch die genaue Entwicklung und Zugbahn können sich verändern und somit auch das Wetter.
Ausgangssituation
Im Norden und Osten begann dieser Donnerstag verbreitet ruhig und vielerorts trocken und zunächst bleibt es auch so. Kontrastprogramm herrscht hingegen im Südwesten. Bereits am frühen Morgen gab es in den südlichen und westlichen Teilen von Baden-Württemberg ersten, teils kräftigen Regen. Im südlichen Bayern mangelte es in den Frühstunden noch an hoch reichender Konvektion, und eine Föhnlage unterbindet die Entwicklung mächtigerer Gewittertürme. Apropos Föhn: Auf den Alpengipfeln sind heute schwere Sturmböen möglich, selbst orkanartige Böen können auf Gipfelniveau nicht ausgeschlossen werden. Die angesprochene Tiefentwicklung wird im weiteren Tagesverlauf die Föhnsituation zum Erliegen bringen, und die Alpen können die nordostwärts vorankommenden Niederschläge nicht aufhalten. So ist am Nachmittag und Abend auch über dem südlichen Bayern die Auslösung hoch reichender Konvektion zu erwarten. Gefährliche Gewittersysteme könnten sich entwickeln. Starkregen, größerer Hagel und Sturmböen sind durchaus eine Option.
Überflutungsgefahr
Da enorme Regenmassen binnen eines kurzen Zeitraumes fallen können, besteht im Süden Deutschlands erneut die Gefahr von Überschwemmungen bzw. Überflutungen. Diese sind nachfolgend in der Nacht auch in Teilen der Mitte und zum Morgen sowie tagsüber im Nordosten möglich, da sich die intensiven Niederschläge in der Nacht zum Freitag weiter in die mittleren Regionen Deutschlands, zum Morgen dann in den Osten und Nordosten verlagern.
Am Freitag liegt der Schwerpunkt der Niederschlagsaktivität im Nordosten, doch auch nach Westen hin ist die Tiefdruckrinne ausgedehnt, kräftigere Regengüsse demnach möglich. Die genaue Entwicklung ist weiterhin unsicher, da Verlagerungsgeschwindigkeit und Zugbahn des Tiefs von den Modellen leicht unterschiedlich berechnet werden. So könnte sich die Hauptaktivität deutlich weiter nach Osten verschieben und somit vor allem Polen betreffen. Wie dem auch sei, auch in den nicht erwähnten Gebieten kann es im Tagesverlauf wieder zur Entwicklung von Schauern oder Gewittern kommen, örtlich weiterhin mit Gefahr durch Starkregen. Am morgigen Freitag werfen wir einen Blick auf das Wetter am Wochenende, hoffentlich mit besseren Aussichten. Für die aktuelle Situation empfiehlt sich ein Blick auf die Meldungen der Unwetterzentrale und AlertsPro.