Schauen wir heute auf die Witterung der kommenden Tage in Europa. Und weshalb sind Madagaskar und Mauritius derzeit kein ideales Reiseziel?
Welche auffälligen Wetterereignisse sind in der kommenden Woche zu erwarten? Die Grafiken zeigen den Extreme Forecast Index (EFI) des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen (EZMW) für Temperatur, Wind und Niederschlag. Der Index deutet auf signifikante Änderungen einzelner Parameter hin, also auf negative sowie positive Abweichungen vom Normalwert. Schauen wir uns heute ein paar Regionen etwas genauer an.
Europa
Die zu erwartende Witterung in der neuen Woche kann für den Großteil des Kontinents als mild, windig und zeitweise regnerisch umschrieben werden. Auch die Worte wechselhaft und unbeständig werden wohl wieder häufig in den Wetterberichten zu hören sein. Die Erklärung ist verhältnismäßig einfach: Die stramme oder lebhafte und recht glatte westliche Höhenströmung über dem Nordatlantik (unserer „Wetterküche“) bleibt zunächst bestehen bzw. persistent. Zahlreiche Tiefdruckwirbel nutzen diese Strömung und ziehen in rascher Abfolge von West nach Ost. So werden je nach Tag und Region innerhalb von Nord-, Nordwest-, West- und Mitteleuropa auch Sturmlagen erwartet. Ein mögliches Orkanereignis könnte am Mittwoch oder in der Nacht zum Donnerstag den Britischen Inseln bevorstehen. Inwiefern sich der Sturm nachfolgend auf Mitteleuropa und somit auch auf Deutschland auswirken wird, ist noch nicht sicher. Etwaige Hochdruckgebiete haben allenfalls kurzzeitig die Chance, auf den Wetterkarten zu erscheinen. Die größten Lebensspannen sollten sie im Mittelmeerraum haben.
Die westliche Höhenströmung wird in den nächsten Tagen wahrscheinlich noch von einigen Tiefs als „Autobahn“ genutzt werden. Zum kommenden Wochenende hin deutet sich eine vorübergehende Blockierung an. Eine komplette Umstellung des Strömungsverhaltens ist allerdings nicht sehr wahrscheinlich und für eine nachhaltige „Winterlage“ sollte es schon gar nicht reichen. Die Temperatur in Mitteleuropa dürfte sich zum kommenden Sonntag und am übernächsten Montag wohl eher im Bereich der Normalwerte für diese Jahreszeit bewegen. Natürlich ist dies eine vorsichtige, aber nicht unrealistische Prognose. Zuvor kann und wird es wohl es immer mal wieder milde Phasen geben, da auf der Vorderseite der, in der angesprochenen Höhenströmung eingebetteten, Tiefs Luft aus dem Südwesten Europas herangeführt wird.
Randbemerkung: Durch die bisherige, mitunter sehr nasse Vorwitterung und bevorstehende weitere Niederschläge sowie dem bisherigen Tauwetter in den Gebirgen kann es in Teilen Mitteleuropas zu einer Verschärfung der Hochwassersituation kommen.
Madagaskar und Mauritius
Kräftige Niederschläge drohen den Inselstaaten im Südwesten des Indischen Ozeans. Auch die Insel La Réunion verweilt im Einflussbereich. Ein Tropensturm liegt unweit der drei Inseln. Seine Niederschlagsfelder greifen immer mal wieder auf Madagaskar und Mauritius über. Vor allem für Mauritius (Insel östlich von Madagaskar) werden von den Modellen recht intensive Niederschläge angedeutet. Zwar soll sich der eingangs erwähnte Tropensturm schon heute in ein tropisches Tief abschwächen und etwas weiter ostwärts ziehen, doch bleibt er bis Mittwoch im Bereich der Inseln. Und schon zum Freitag könnte sich ein weiteres tropisches Tief über der Meerenge zwischen dem südöstlichen Teil Afrikas und der Insel Madagaskar entwickeln. In der neuen Woche ist demnach mit viel Regen zu rechnen, mitunter können 6-stündige Niederschlagsmengen zwischen 50 und 100 Litern pro Quadratmeter erreicht werden. Ferner sind zeitweise Spitzenböen um 120 km/h möglich. Übrigens raten erfahrene Einheimische seit Jahren von Inselbesuchen im Januar ab.