Ab Mitte der Woche geht es hoch her - Mittwoch und Donnerstag bekommen wir "Aprilwetter"
Wie man in den vergangenen Tagen deutlich bemerkt hat, ist und bleibt es mild bei uns in Deutschland. Das bedeutet jedoch nicht, dass vom Winter rein gar nichts zu sehen ist. Interessant bis wild gestaltet sich das Wetter zur Wochenmitte mit einer breiten Palette an Wettererscheinungen. Hier Details und Gründe:
Atlantik gibt den Ton an
Über die Ursache für die milde Witterung haben wir in den vergangenen Tagen schon häufig an dieser Stelle geschrieben: Eindeutig dominiert derzeit Tiefdruckaktivität vom Atlantik. Kältehochs, die entweder nördlich oder östlich von uns liegen sollten, um Winterwetter zu bringen, sind derzeit nicht auszumachen.
Keine Ausnahme macht dabei auch die nun vor uns liegende Woche. Allerdings kommen wir auch nicht gänzlich ohne winterliche Erscheinungen aus, wie wir im Verlauf sehen werden. Heute jedoch haben wir es zunächst mit einer Zweiteilung beim Wetter zu tun: Während Tiefausläufer von Westen her auf uns überzugreifen versuchen oder auch kleine Tiefs über Deutschland entstehen, sorgen diese in der Westhälfte für zunehmend dichte Wolken und auch Regen, der vom Oberrhein her bis zur Mitte vorankommen wird. In den höheren Lagen der dortigen Mittelgebirge kann es ab etwa 500 Metern dabei auch später am Tag noch schneien, ehe zuvor noch Regen fällt.
In der Osthälfte dagegen dominiert zunächst die Sonne, und auch die zunehmend von Westen heranrückenden Wolken werden keinen Regen bringen. In den Bergen wird man indes den Einfluss der Tiefs anhand des Windes bemerken, in den Alpen sind durch Föhn einmal mehr Orkanböen möglich, auf den Gipfeln der Mittelgebirge Sturmböen.
In abgeschwächter Form greifen die Tiefausläufer dann in der Nacht zum Dienstag auf den Osten Deutschlands über, wobei gebietsweise etwas Regen, teils auch Schneeregen oder gar Schnee fallen kann. Für Glätte in tiefen Lagen reicht es indes nicht, allerdings muss man schon ab tieferen Mittelgebirgslagen vorübergehend mit Glätte durch etwas Schneematsch oder Gefrieren von Nässe rechnen.
Ab Dienstag neue Sturmtiefs
Für die Vorgänge ab Dienstag lohnt sich dann der genauere Blick auf den Atlantik. Nachdem der Tag leicht unbeständig, aber recht ruhig beginnt, zieht weiter westlich ein Sturmtief Richtung nördliche Nordsee und Island, wo es zum Ende des Tages angelangt sein wird (Abb. 2). Im Vorfeld wird man dies unter anderem in Niedersachsen und Schleswig-Holstein, auch auf den Bergen anhand des böig auffrischenden Südwestwindes bemerken, der dann an der Nordsee sowie auf den Gipfeln westlicher Mittelgebirge in Böen mit Sturmstärke daherkommen kann.
Wind ist dabei das eine Augenmerk, das andere sollten die Temperaturen in der Höhe sein, die Durchschwenken des Tiefausläufers einen deutlichen Schritt zurück machen werden. Und damit sind wir mitten in der spannenden Wetterlage, die sich ab Mittwoch ergeben wird:
"Aprilwetter" am Mittwoch und Donnerstag
Denn während wir den Temperaturunterschied zum heutigen Montag in Erdbodennähe kaum bemerken werden, ist es die deutlich kältere Höhenluft, die für die Entstehung von sehr wechselhaftem Wetter verantwortlich ist. Durch das Temperaturgefälle mit der Höhe können sich dabei neben Sonnenschein Schauer bilden, wobei sowohl Regen als auch Schneeregen, teils sogar Schnee und Graupel bis in das Flachland hinein möglich werden, auch kurze Gewitter sind nicht ausgeschlossen. Insbesondere bei kräftigeren Schauern im Norden sind dabei auch Sturmböen möglich. Sprich: regelrechtes "Aprilwetter" stellt sich bei uns ein.
Man beachte in Abb. 2 auch weiter westlich auf dem Atlantik bereits das nächste Tief, das heranrauscht und mit seinen Ausläufern dann in der Nacht zum Donnerstag Deutschland von West her erreicht (Abb. 3). Sind diese Ausläufer durchgezogen, so nimmt die Schaueraktivität noch weiter zu. Mit kräftigem Höhenwind (Abb. 4) kommt noch kältere Luft heran, in gut 5 km Höhe sinkt die Temperatur im Norden Deutschlands teils bis unter -35°C (Abb. 5). Woher diese Kälte kommt, kann man gut nachvollziehen, wenn man sich mit unserer App MeteoEarth das Windfeld in dieser Höhe ansieht (Abb. 6). Denn das steuernde Tief über dem Nordostatlantik zapft dabei Luft aus Grönland an.
Damit nimmt zum Donnerstag hin die Schaueraktivität weiter zu, Regen-, Schnee- und Graupelschauer oder -gewitter sind erneut die Folge (Abb. 7), gepaart mit teils stürmischem Wind. Das Aprilwetter verlässt uns dann voraussichtlich am Freitag, es bleibt aber unbeständig mit häufigem Regen, und auch der Wind wird uns nie für längere Zeit verlassen. Das Wetter bleibt also hochdynamisch und spannend.