Im Fokus: Stürmische Tage in Teilen Europas, in Sotschi sehr mild und in den USA eisig-kalt.
Welche auffälligen Wetterereignisse sind in der kommenden Woche zu erwarten? Abbildung 1 zeigt den Extreme Forecast Index (EFI) des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen (EZMW) für die globale Temperatur am Montag. Der Index deutet auf signifikante Änderungen einzelner Parameter hin, also auf negative sowie positive Abweichungen vom Normalwert. Schauen wir uns ein paar Regionen genauer an.
- Europa
In unseren Breiten verspricht die neue Woche weiterhin sehr mild zu verlaufen, was bereits aus den EF-Index in der Abbildung 1 hervorgeht. Demzufolge bleiben kräftige Tiefdrucksysteme über dem Atlantik wetterbestimmend, auf dessen Vorderseite milde Luft nach Mittel- und Osteuropa gelangt. Selbst auf dem Weg nach Skandinavien reißt der Warmluftvorstoß nicht ab, was durch die stark positiven Temperaturanomalien in der Abbildung 1 über Nordeuropa ersichtlich wird.
Um das steuernde Tiefdruckgebiet über dem Nordatlantik können in den nächsten Tagen wiederholt kleinere Randtiefs vom Atlantik auf das europäische Festland übergreifen, wodurch in weiten Teilen West- und Südwesteuropas Sturmgefahr besteht. Den Anfang macht bereits am heutigen Sonntag ein kleinräumiges Tief, das am Nachmittag und Abend mit seinem Kern über den Golf von Biskaya nach Frankreich zieht und der Iberischen Halbinsel hohe Windgeschwindigkeiten bringt. Besonders an der Atlantikküste und in Südspanien drohen schwere bis orkanartige Böen (vgl. Abbildung 2). In exponiereten Lagen sind auch einzelne Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten über 120 km/h möglich. Doch in Portugal und Spanien herrscht nicht nur Unwettergefahr durch Sturm, sondern auch durch meterhohe Wellen und sintflutartigen Regenfällen geht für einige Regionen eine nicht unerhebliche Gefahr aus.
Am Dienstag und Mittwoch kündigt sich bereits ein neues Sturmtief an, welches diesmal voraussichtlich die Britischen Inseln und den Norden Frankreichs sowie die Nordseeküste mit seinem Sturmfeld betreffen könnte (vgl. hierzu auch Abbildung 3). Erneut droht Unwettergefahr durch heftige Böen.
Auch hierzulande wird in der neuen Woche der Wind immer wieder Thema sein. So herrscht generell eine sehr lebhafte Südwestströmung, die sich beim Durchzug atlantischer Tiefausläufer vorübergehend verstärkt. Stürmische Böen oder Sturmböen sind auch in Deutschland möglich, wobei der Schwerpunkt mehr im Norden und Westen des Landes liegt.
In Sachen Niederschlag deutet der EF-Index in der Abbildung 4 ebenfalls auf positive Abweichungen hin, wobei am Montag speziell Norditalien und demnach auch der Alpensüdrand abermals von ergiebigen Niederschlägen betroffen sind. Es drohen Überflutungen und oberhalb von etwa 1000 m erneut massive Schneefälle. Die Lawinengefahr bleibt nach wie vor sehr hoch.
- Eurasien
Wie bereits in der vergangenen Woche richten wir unseren Blick auch diesmal kurz auf Sotschi und die Wetterbedingungen bei den Olympischen Winterspielen. Nicht nur aus unserem Ortewetter, sondern auch aus dem EF-Index in der Abbildung 5 wird sehr mildes Wetter für die Region am Schwarzen Meer ersichtlich. So herrschen direkt am Meer in den nächsten Tagen Maximalwerte zwischen 13 und 16°C, in der Schnee-Region um Krasnaja Poljana auf etwa 600 m über NN zwischen 8 und 13°C. Selbst in 1500 m Höhe über NN herrscht Tauwetter. Viele Niederschläge, die dort womöglich in höchsten Lagen für etwas Schnee sorgen könnten, sind derzeit nicht in Sicht. Höchstens in der Nacht zum Dienstag könnte oberhalb von 1200 bis 1500 m etwas Schnee fallen, in tieferen Lagen fällt Regen.
- Nordamerika
Von solchen milden Temperaturwerten sind große Gebiete Nordamerikas weit entfernt. Im Mittleren Westen und im Nordosten der USA herrscht vielerorts Dauerfrost, wie aus unserem Ortewetter für New York oder Chicago hervorgeht. In den Nächten sinkt das Quecksilber nicht selten auf Temperaturen unter -10°C. Im Norden der USA und in Kanada werden auch Tiefstwerte von unter -20°C erreicht. Erst in der zweiten Hälfte der kommenden Woche wird sich die Kälte dort wieder etwas abschwächen können, sobald mit einem Tief etwas mildere Luft herangeführt wird. In vielen Regionen droht dann gefährlicher Glatteisregen.
- Südhalbkugel
Über dem Indischen Ozean lassen sich anhand des EF-Index in der Abbildung 6 deutlich erhöhte Windgeschwindigkeiten ausmachen, die vom Tropensturm "Edilson" ausgehen, der in den letzten Tagen an Mauritius und La Reunion knapp vorbeigezogen war und sich in der neuen Woche über kälterem Wasser schließlich abschwächt.
Doch auch im Norden und Westen Australiens geht es derzeit turbulent zu. So lassen sich sowohl beim Wind als auch beim Niederschlag positive Abweichungen erkennen.