Nach all den Trends und Einschätzungen heute das genaue Weihnachtswetter. Sturm? Regen? Schnee?
In den vergangenen Tagen haben wir uns immer wieder mit dem Wetter zu Weihnachten beschäftigt. Vor allem ging es dabei um ein Orkantief, das uns beschäftigen sollte. Dieses Orkantief braut sich gerade zusammen, und doch ist es wohl eher ein "normaler Wintersturm", der uns erwartet. Wo welches Wetter an den Weihnachtsfeiertagen auftritt und was zu beachten ist, fassen wir heute endgültig zusammen:
Orkantiefs dirigieren unser Wetter
In aller Regelmäßigkeit sorgen Kaltluftvorstöße zwischen dem östlichen Noramerika und Grönland dort für unruhiges und teils winterliches mit allen verbundenen Gefahren. Gerade gestern erst schrieben wir im Rahmen unserer Weltwetter-News darüber.
Als Gegenbewegung dieser Kaltluftvorstöße erleben wir bei uns in Mitteleuropa das Gegenteil. Es entstehen über dem Atlantik immer wieder Tiefs, die sich rasch verstärken können, viele von ihnen wachsen zu Orkantiefs heran. Auf deren Vorderseite bekommen wir immer wieder einen Schwung sehr milder Luft über Spanien und Frankreich herangeweht. Sind die Tiefs durchgezogen, so folgt ein Schwall Meeresluft polaren Ursprungs.
Das bedeutet für das Flachland einen Wechsel von sehr mild zu vorübergehend nasskalt. Die Höhenlagen der Mittelgebirge und Alpen bekommen die Auf und Ab der Temperaturen noch intensiver zu spüren durch einen ständigen Wechsel von Regen- und Schneephasen.
Tief "Dirk" bringt sehr milde, teils stürmische Weihnachten
Der "Weihnachtsorkan", dessen Entwicklung in den Vorhersagemodellen bereits länger prognostiziert wurde, hat den Namen Dirk bekommen. Er wird aktuell bei den Britischen Inseln immer kräftiger. Bis zum Mittag des 24.12. wird er dann auf seinem Höhepunkt zu einem ausgewachsenen Orkantief angewachsen sein. Seine Mächtigkeit offenbart sich in seinem Kerndruck, verschiedene Vorhersagemodelle prognostizieren einen tiefsten Luftdruck um 930 hPa oder darunter (Abb. 2). Damit besteht im Nordwesten Europas die Gefahr von schweren Orkanböen, insbesondere in exponierten Lagen wie in den schottischen Highlands, wo in vergangener Zeit schon häufiger Windspitzen über 180 oder gar 200 km/h registriert wurden.
Nachfolgend verbleibt "Dirk" zwischen Schottland und Island, während er sich allmählich abschwächt. Südlich davon entsteht ein Randtief, das zu Weihnachten Richtung Ärmelkanal zieht. Für uns in Deutschland wird durch diese Entwicklung die "Schärfe" ein wenig aus der Sturmsituation herausgenommen. Dennoch muss bereits am heutigen Montag in Richtung Nordsee mit stürmischen Böen und auch Sturmböen gerechnet werden, in der kommenden Nacht sind dort sowie auf den Bergen einiger Mittelgebirge auch schwere Sturmböen möglich. Auf dem Brocken treten dann teils schwere Orkanböen auf. Regen ist dabei heute tagsüber nur gebietsweise in überschaubaren Mengen zu erwarten, nach Süden hin hält sich teils Nebel oder Hochnebel, sonst setzt sich die Sonne durch.
Heiligabend kommt dann ein Tiefausläufer von "Dirk" mit Regen nur sehr langsam nach Südosten voran. Ab der zweiten Nachthälfte beginnt es an der Nordsee zu regnen, bis zur Bescherung am Abend können dann auch bis nach Schwerin und Mannheim die ersten Tropfen fallen. Nach Osten und Süden hin ist es dagegen noch trocken, und gebietsweise zeigt sich die Sonne für längere Zeit. Der Heiligabend stellt gleichzeitig den Höhepunkt der "Wärme" dar mit Höchsttemperaturen im meist zweistelligen Bereich (Abb. 3), nur der Südosten behält noch seine bodennah kältere Luft.
Der Wind nimmt allerdings weiter Fahrt auf: Richtung Baden-Württemberg und Bayern ist dies zunächst vor allem ein Thema für die Berge. Im höheren Schwarzwald sowie in den Alpen sind dann bereits Sturmböen möglich. Die Alpen sind hier ein besonderer Fall, da sich örtlich ein Föhnsturm einstellen kann, wobei auch Windspitzen in Orkanstärke (ab 118 km/h) möglich sind. Im Westen Deutschlands, besonders im Nordseeumfeld, können dagegen Sturmböen auch in tiefen Lagen auftreten, auf dem Brocken sind Windspitzen um 150 km/h möglich (Abb. 4 und 5).
Zum ersten Weihnachtstag kommt im Westen vermehrt teils länger anhaltender Regen auf, während gleichzeitig der Wind nachlässt. Wie oben bereits angesprochen gelangen wir nun auf die Rückseite des Tiefs, sodass in den höheren Mittelgebirgen der Regen allmählich in Schnee übergeht. Dies ist im weiteren Tagesverlauf auch am westlichen Alpenrand der Fall, hier fällt zunächst teils kräftiger Regen, der dann allmählich in Schnee übergeht. Im Osten Deutschlands sind die Niederschlagsmengen bis dahin noch deutlich niedriger, teilweise bleibt es auch noch trocken. Trotz des Temperaturrückgangs werden gebietsweise noch einmal zweistellige Höchsttemperaturen erreicht.
Am zweiten Weihnachtsfeiertag verlagert sich der Tiefausläufer mit seinen Niederschlägen dann in den Südosten und Osten Deutschlands, während die Temperaturen noch etwas weiter zurückgehen. Vor allem in Bayern lassen die Niederschläge nur allmählich nach, während sie gleichzeitig mehr und mehr in Schneeregen und Schnee übergehen. Dennoch wird sich im Flachland höchstens vorübergehend Matsch bilden. Weiße Landschaften treten also auch dort nur vorübergehend auf und längst nicht überall. Im Schwarzwald sowie in den Alpen dagegen könnte es vorübergehend mit der Rodelpartie funktionieren.
Ansonsten setzt sich bei meist nur noch schwachem Wind von Westen her Hochdruckeinfluss durch, in der Nordwesthälfte Deutschlands kann man also am Nachmittag einen Verdauungsspaziergang einplanen, auch wenn die Wolken noch überwiegen werden. Die Höchsttemperaturen liegen von Südost nach Nordwest meist zwischen 3 und 8°C.