Unwetter an der Ostküste Indiens

22.11.2013 erstellt von R. Büttner

Heute trifft ein tropisches Tief auf die Ostküste Indiens. Unwetter bedrohen fast 85 Millionen Menschen.

Ein tropisches Tief bringt heute Teilen der Ostküste Indiens kräftige Niederschläge. In den nächsten Tagen kündigt sich bereits ein neues Tief mit Starkregen an.

Tropische Tiefdruckwirbel „Helen“

Das Tief geht heute im indischen Bundesstaat Andhra an Land. Begleitet von mitunter unwetterartigen Niederschlägen zieht der Wirbel unter Abschwächung langsam landeinwärts nach Westen weiter. Am frühen Morgen unserer Zeit wurden 65 km/h Mittelwind und eine Verlagerungsgeschwindigkeit von etwa 13 km/h gemessen. Dies klingt zunächst verhältnismäßig harmlos, allerdings bringt die Kombination aus Verlagerung, Mittelwind, Lage der allgemeinen Höhenströmung und Temperaturunterschieden zeitweise kräftige Böen hervor. In Spitzen sind durchaus 95 bis 130 km/h möglich. Etwaige Schäden durch den Wind können demnach nicht ausgeschlossen werden.

Im Fokus stehen jedoch mögliche Niederschlagsmengen. So sind stellenweise Unwetter durch enorme Regenmengen möglich. Einzelne Regionen im Bundesstaat Andhra Pradesh (Fläche: etwa 275.045 km², Einwohner: ca. 84,6 Millionen) könnten in den nächsten 24 Stunden 100 bis 200 Liter Regen pro Quadratmeter abbekommen. Eingelagerte starke Gewitter können örtliche Überflutungen und Schäden an der Infrastruktur verursachen.

Weitere Entwicklung

Am Wochenende verlagert sich das Tief weiter landeinwärts und schwächt sich dabei deutlich ab. Zum einen lässt der Niederschlag nach und zum anderen auch der Wind. Allerdings deutet sich bereits im Verlauf der neuen Woche ein weiteres kräftiges tropisches Tief an. Selbiges wird sich erst in den kommenden Tagen über der Andamanen-See entwickeln, nachfolgend über dem Golf von Bengalen westwärts ziehen, um am Mittwoch bzw. am Donnerstag auf die Ostküste Indiens zu treffen. Aus heutiger Sicht werden von einzelnen Modellberechnungen abermals Niederschlagsmengen über 100 Liter innerhalb von nur 12 Stunden angedeutet. Innerhalb von 48 Stunden sind auch Mengen von über 300 Litern vorstellbar. Es stehen demnach den Bewohnern einiger Regionen im Osten Indiens turbulente Zeiten bevor. Wir berichten zeitnah über mögliche Entwicklungen. Eventuell lohnt sich schon ein Blick auf unsere wöchentliche Weltwetter-Übersicht am Sonntag.