Unwettergefahr steigt

24.07.2013 erstellt von Frank Abel

Das Sommerhoch 'Yasmine' schwächelt, und von Westen steigt die Unwetter-Gefahr. Wann und wo?

Das Hoch Yasmine (getauft am 13.07.) hat uns lange Zeit hochsommerliches Wetter gebracht. Nun verabschiedet es sich allmählich. Doch das bedeutet nicht, dass die Wärme vorbei ist, ganz im Gegenteil: Zu der Hitze kommt die Schwüle, und von Westen steigt die Unwettergefahr. Doch wann und wo ist in dieser Woche noch mit Gewittern zu rechnen?

Gewitter-Intermezzo mit Tief "Yohannes"
Schaut man etwas genauer hin, so steigt dabei die Gewitterneigung von Westen her nicht kontinuierlich bis zum Ende der Woche an, sondern es gibt zwei "Wellen": Die erste heute und morgen, die zweite zum Wochenwechsel. Letztere beendet dann auch den wahrscheinlich heißesten Tag des Jahres am kommenden Sonntag.

Warum hielt das Hoch "Yasmine" so lange durch? Grund war das Strömungsmuster: "Yasmine" wurde flankiert von zwei Tiefdruckgebieten im Westen und Osten. Die Höhenströmung erinnert dabei an den griechischen Großbuchstaben 'Omega' (?, siehe Abb. 2). Diese Omega-Lagen sind sehr beständig, das Hoch kann sich quasi nicht von der Stelle bewegen.

Doch hat alles ein Ende: In diesem Fall nimmt der "Druck" von Westen her allmählich zu. So sorgt eine Störung in der Höhenströmung auf der Vorderseite des Tiefs über dem Ostatlantik heute für die Entstehung eines kleineren Tiefs mit Namen "Yohannes" (Abb. 3), das bis morgen über den Norden Deutschlands in Richtung Polen ziehen wird. 

So wird am heutigen Mittwoch der Sommer nur nordöstlich der Elbe noch störungsfrei bleiben. Hier wirken noch die Überreste von Hoch "Yasmine", das sich aber bereits weit nach Nordeuropa zurückgezogen hat, auch ist die Luft dort noch deutlich trockener. Ansonsten sorgt "Yohannes" für die notwendige Dynamik, dass im Süden und Westen bei großer Schwüle teils kräftige Schauer und Gewitter entstehen oder von Frankreich heranziehen können. Insbesondere zum Nachmittag und Abend hin herrscht hier auch die Gefahr von Starkregen, Hagel und Sturmböen.

Während die Unwettergefahr am Abend im Westen bereits nachlässt, überqueren die Schauer und Gewitter in der Nacht zum Donnerstag dann auch die Elbe ostwärts, während vor allem anfangs noch Unwettergefahr herrscht. Am Donnerstag selbst sind die Verhältnisse dann umgekehrt: Im Westen Deutschlands setzt sich zunehmend die Sonne durch, während in der Osthälfte noch einzelne, teils aber kräftige Schauer und Gewitter denkbar sind.

Der Freitag steht dann eher im Zeichen der Wetterberuhigung, in den meisten Gebieten Deutschlands bleibt es trocken. Ausnahme ist der Westen und Südwesten. Insbesondere unterstützt durch die dortigen Mittelgebirge können sich einzelne Gewitter bilden, die vor allem Unwettergefahr durch Starkregen mit sich bringen, da sie sehr langsam ziehen. Am Samstag sind einzelne Hitzegewitter dann auch in der Mitte Deutschlands möglich. 

Doch sind die Augen eher auf die extreme Hitze am Wochenende gerichtet. Wie diese entsteht, haben wir in der folgenden Animation zu verdeutlichen versucht:
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Man sieht hier den so genannten Jetstream in etwa 9 km Höhe, ein starker Höhenwind, der quasi als "Autobahn" für die Tiefs angesehen werden kann. Blickt man gen Westen in Richtung Atlantik, so kann man erkennen, wie dort die Kaltluft bis zum Sonntag immer weiter nach Süden vorankommen kann. Als Gegenbewegung wird dagegen auf der Vorderseite sehr heiße Luft von Afrika kommend nach Deutschland befördert (Abb. 4). Dabei sind am Samstag vor allem in der Westhälfte, am Sonntag auch im Osten Höchsttemperaturen von 37°C, örtlich darüber, möglich, das bei großer Schwüle und damit gefühlten Temperaturen von über 40°C.

Gewitter treten dabei am Samstag im Westen und in der Mitte auf. Ihre Anzahl ist noch nicht sehr hoch, unwetterartige Erscheinungen sind aber möglich, während es in der Osthälfte noch trocken bleiben dürfte. Auch am Sonntag dauert es dort noch lange, bis die ersten Gewitter entstehen können. Aber bis dahin sind sie überall möglich, neben der hohen Hitzebelastung sind Starkregen und Hagel hier die Hauptgefahren.

Bis Sonntag bringen die Gewitter kaum oder nur vorübergehend Abkühlung. Denn der "Bettenwechsel" hin zu kühlerer Luft erfolgt erst ab Sonntagabend von Westen her. Bis Montagabend hat diese Kaltfront den Osten Deutschlands erreicht, die Schauer und Gewitter werden dabei häufiger, aber wohl nicht mehr ganz so kräftig ausfallen. 

Doch auch wenn uns die große Hitze am Sonntag verlassen wird: in der kommenden Woche bleibt es hochsommerlich warm, und auch die Sonne wird sich noch häufig zeigen.