Mit dem Temperaturrückgang könnte mancherorts auch nochmal Bodenfrost auftreten.
Wie schon berichtet, kommt es in den nächsten Tagen zu einer Abkühlung, die zeitweise mit wechselhaftem Schauerwetter einhergeht. Man könnte fast von verspätetem Aprilwetter sprechen. Da stellt sich die Frage: Sind das die Eisheiligen?
Als Eisheilige bezeichnet man je nach Region die Tage vom 11. bis 15. Mai, namentlich Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und die Kalte Sophie. Üblicherweise wird angenommen, dass es sich dabei um einen typischen Kälterückfall handelt, der in der zweiten Maidekade stattfinden soll. Dies ist jedoch nicht in der Statistik nachzuweisen. Am Beispiel von Berlin sinkt die Wahrscheinlichkeit für Bodenfrost von 39% in den ersten 5 Mainächten auf 5% um den 20. Mai herum. Der im Jahresverlauf späteste bislang festgestellte Tag mit Bodenfrost war in Berlin bislang aber der 1. Juni und das gleich zweimal: 1977 und 2005. Vor 8 Jahren gab es im Süden Brandenburgs sogar bis zu -3°C in 5 cm Höhe.
Zunächst einmal gehen die Temperaturen in den nächsten Tagen tatsächlich deutschlandweit zurück. Ein kräftiges Tief bei den Britischen Inseln schiebt heute Frontensysteme über Deutschland hinweg, welche die mitunter schwül-warmen Luftmassen aus dem Mittelmeerraum nach Osten abdrängen. Zum Wochenende folgen von Westen her weitere Tiefs nach. Diese bringen schubweise noch etwas kältere Luft zu uns (Abb.2). Ihren Ursprung haben diese Luftmassen in polaren Breiten, allerdings können sie sich auf dem Weg zu uns über dem Nordatlantik etwas erwärmen. Der Höhepunkt der kühleren Witterungsperiode wird am Sonntag erreicht. Wir erwarten maximal 10 bis 17°C und einige Schauer oder kurze Gewitter. Beim Muttertagsausflug sollten also Jacke und Regenschirm nicht fehlen.
Um in den Nächten nochmals frostige Temperaturen zu bekommen sind gemäßigte und wolkenreiche atlantische Luftmassen aber keine guten Voraussetzungen. Nur dort, wo gute Ausstrahlungsbedingungen vorherrschen, also bei schwachem Wind längere klare Abschnitte auftreten, kann die Luft bis in die Nähe des Gefrierpunktes abkühlen. In Bodennähe ist die Auskühlung stärker, weshalb hier auch bei leichten Plusgraden in 2 m Höhe dort Frost auftreten kann. Auf der Abbildung 3 wird deutlich, wo dies in den nächsten Tagen am ehesten der Fall ist: in der Nacht zum Montag in der Mitte und im Süden und in der Nacht zum Dienstag im Süden sowie nach Südosten hin, wo Bodenfrost zumindest stellenweise möglich ist. In den anderen Gebieten verhindern dichtere Wolkenfelder eine stärkere Abkühlung.
Ab Dienstag gelangt auf der Vorderseite eines Tiefdrucksystems über Westeuropa wieder warme Luft aus Südeuropa zu uns. Dadurch ist Bodenfrost für den Rest der Woche quasi ausgeschlossen. Auch darüber hinaus gehend deutet sich momentan kein markanter Kaltlufteinbruch an (siehe Ensembleprognose Abbildung 4). Typisch wäre aber eine vorübergehende, deutliche Abkühlung in der ersten Junihälfte, die sogenannte Schafskälte. Kurzum, die Eisheiligen werden im Norden wahrscheinlich ausfallen und im Süden und in der Mitte nur in gemäßigter Form auftreten.