Hochwassergefahr

21.12.2012 erstellt von Christian Schubert

Sehr milde und feuchte Luft drängt nach Mitteleuropa und sorgt für eine brisante Wetterlage.

Eine brisante Wetterlage hat sich für die letzten Tage vor Weihnachten zusammengebraut. Deutschland wird von zwei sehr unterschiedlichen Luftmassen in die Zange genommen. Die Grenzlinie trennt das Land in eine kalte Nordosthälfte und eine sehr milde Südwesthälfte. Gleichzeitig sind kräftige Niederschläge in Aussicht.

Mehrere atlantische Tiefdruckgebiete führen in den kommenden Tagen schubweise immer mildere Luft von Westen heran. Gleichzeitig weht am Rande eines Hochs über Osteuropa kalte Festlandsluft in die Nordosthälfte (Abb. 2). Die Luftmassengrenze liegt also quer über Deutschland. Das damit verbundene Frontensystem verursacht heute Regen und Schneefälle, die aber nur langsam weiter nach Nordosten vorankommen. Die feste Niederschlagsphase, also Schnee, fällt vor allem am nordöstlichen Rand dieses Niederschlagsgebiets, östlich der Elbe bleibt es meist noch trocken. Erst am Samstag und in der Nacht zum Sonntag wird dann auch in den bislang noch trockenen Gebieten etwas Schnee erwartet. Die genaue Lage der Niederschlagsgebiete ist noch mit einigen Unsicherheiten behaftet.

Im Westen gibt es nur eine kurze Ruhepause, denn ein neuer Tiefausläufer erreicht bereits zum Samstag von Frankreich her Deutschland. Dieser wird in der Südwesthälfte mit intensiven Regenfällen verbunden sein. Bis Sonntagabend ist gebietsweise mit 40-50 Liter Regen pro Quadratmeter zu rechnen, örtlich kann auch deutlich mehr zusammenkommen (Abb. 3). Die Luftmasse, die hierbei herantransportiert wird, ist für die Jahreszeit außergewöhnlich mild. Am Oberrhein werden frühlingshafte Höchstwerte bis 15°C erwartet. Die Schneefallgrenze steigt am Sonntag bis auf über 2000 m an (Abb. 4). Durch die kräftigen Regenfälle und das starke Tauwetter nimmt die Hochwassergefahr im Westen und Süden Deutschlands erheblich zu. Bereits jetzt werden an Rhein, Main und Donau und den Zuflüssen teils deutlich erhöhte Pegelstände gemessen. In den nächsten Tagen wird sich die Situation weiter verschärfen.

Gefahr droht aber auch durch Straßenglätte, die durch die Schneefälle in der kälteren Luftmasse entstehen kann, vor allem Sonntag sind einige Zentimeter Neuschnee möglich, auch mit Glatteisregen sollte gerechnet werden. Zum Weihnachtsfest wird sich wahrscheinlich deutschlandweit die milde Luft durchsetzen, sodass zumindest die Glättegefahr gebannt sein dürfte. Beachtlich sind übrigens auch die Temperaturkontraste innerhalb Europas, denn während man an der spanischen Mittelmeerküste bei bis zu 20°C die Nachmittagssonne genießen kann, bibbert man trotz etwas Sonne in Moskau bei höchstens -16°C (Abb. 5).