Kampf der Luftmassen

19.12.2012 erstellt von Andreas Blei

Falls sich das Ende der Welt verzögert,

haben wir auch die Wetteraussichten für das Wochenende.

Falls sich das Ende der Welt noch ein wenig verzögert, haben wir hier ihre individuellen Wetteraussichten für das Wochenende und darüber hinaus.
Falls nicht, dann wird unsere Prognose dieses Mal wohl gewaltig danebenliegen.

Wie auch immer der kürzeste Tag des Jahres verläuft, was danach kommt, bringt durchaus wieder Spannung mit sich: Wird es zu Weihnachten weiß? Wenn ja, wieviel Schnee gibt es? Bleibt er länger erhalten oder setzt sich das typische Tauwetter wieder durch?

Das ist in der Tat ein sehr kniffliger Fall, denn dem massiven Russlandhoch "Thomas" steht mit "Petra" ein atlantisches Tiefdruckgebiet gegenüber, das nicht den Eindruck erweckt, als ob es einfach ausweichen und der Kaltluft damit den Weg bereiten würde (Abb. 2).

Grenzwetterlage
Ganz im Gegenteil: So verlagert sich THOMAS zunächst noch einmal nach Osten. Ab Donnerstag wird es dann mit einem Kerndruck von ca. 1055 hPa von Sibirien aus allmählich nach Westen ziehen, also entgegen der sonst üblichen Zugrichtung. Am Sonntag soll das Hoch mit der Lage über Skandinavien bzw. dem Baltikum seinen westlichsten Punkt mit einem Luftdruck im Zentrum zwischen 1035 und 1040 hPa erreichen (Abb.3). Einen Blick auf die aktuellen Vorhersagen können Sie selbst in unseren Profi-Karten erhaschen.

Gleichzeitig bleibt das umfangreiche Tief über dem Atlantik bestehen. Seinen Höhepunkt, bzw. in diesem Fall eher einen Tiefpunkt, da dann mit etwa 955 hPa der niedrigste Kerndruck erlangt werden wird, erreicht es am Sonntag bzw. Montag. Dann also, wenn das Hoch am naheliegendsten ist.

Auswirkungen für Deutschland
Damit einhergehend baut sich im Laufe der Woche nicht nur ein Luftdruck- sondern auch ein massiver Temperaturgegensatz auf: Es stehen dann Luftmassen mit Tageshöchstwerten von verbreitet unter -10°C über Osteuropa jenen gegenüber, die mit teils deutlich über 15°C von der Biskaya her auf das Westeuropäische Festland übergreifen. Deutschland liegt einmal mehr genau in der Mitte zwischen kalt und warm, so dass sich die Temperaturspanne von unter -5°C an der Oder bis etwa +10°C am Oberrhein erstrecken wird (Abb. 4).

Zudem wird der Wind im Norden und Osten kräftig auffrischen, so dass er teils als schneidend kalt empfunden wird. Im Grenzbereich kommt es dann zu ergiebigen Niederschlägen, wobei die größten Mengen naturgemäß in der milderen Luft und damit als Regen fallen werden. Besonders im Süden könnte das für kleinere Bäche und Flüsse auch Hochwasser bedeuten! Wo allerdings die Nullgradgrenze genau verlaufen wird, mit der die Hoffnung auf ein Weißes Fest einhergeht, hat Petrus auch uns noch nicht mit eindeutiger Sicherheit mitgeteilt. Die Kälte sorgt aber für gute Chancen, dass zumindest dem Nordosten erneut eine dünne Schneedecke ermöglicht wird.

Somit erklären sich auch einmal mehr unsere Wahrscheinlichkeitswerte für Weiße Weihnachten, wie in Abbildung 5 zu sehen. Sie sind vor allem für den Heiligen Abend anzusehen, da sich zu den Weihnachtsfeiertagen auch nordöstlich der Elbe wieder ein Durchbruch der milden Luft abzeichnet.Wie auch immer die Farbe von Wäldern und Wiesen bei Ihnen sein wird, wir wünschen schon jetzt ein Frohes Fest und kommen Sie wohlbehalten ins neue Jahr!