Gefahren durch Eisregen

14.12.2012 erstellt von Frank Abel

Besonders im Nordosten könnte der Eisregen kommende Nacht großen Probleme führen!

Gebietsweise kam es, vor allem im Südwesten Deutschlands, am heutigen Freitag bereits zu gefrierendem Regen, auch als Glatteisregen oder populär als "Blitzeis" bekannt. Nach einer Beruhigung steht uns die gefährlichste Phase jedoch noch bevor, sie betrifft vor allem den Norden und Nordosten. Was kann passieren?

Im Groben hält sich dabei das Wetter an den Fahrplan, den wir in den Wetter News Glätte zum Wochenende bereits gezeigt haben: Von Westen her übernimmt aktuell das Tief "Nicki" die Regie und schickt mildere Luft von Südwesten her nach Deutschland. So regnet es in tiefen Lagen Baden-Württembergs am Freitagmorgen bereits bei deutlichen Plusgraden, und die verbleibende Eisglätte dort bezieht sich auf die letzten kalten Stellen.

Achtung vor Eisglätte!
Viel brisanter sieht es jedoch mit dem Hauptniederschlagsgebiet aus, das nach einer Beruhigungsphase am Nachmittag den Rhein erreicht und von dort aus ostwärts zieht. Es hat um etwa 20 Uhr den Osten NRWs, Hessens und Baden-Württembergs erreicht, ist um etwa 22 Uhr bei einer Linie Schwerin - Magdeburg - Leipzig - München und kurz nach Mitternacht in Berlin, Dresden und Passau angekommen.

Wir haben in Abb. 2 in rot grob skizziert, in welchem Bereich die größte Gefahr von Eisglätte besteht. In dem Bereich sollte man vor allem mit Einsetzen der Niederschläge und die ersten Stunden Autofahrten so weit wie möglich vermeiden und auch nachträglich noch genau auf Verkehrswarnungen achten, da die Glätte dann noch stellen- bis streckenweise auf kalten Böden verbleiben kann. Doch es kann auch noch weitere Probleme geben:

Am kritischsten wird es, so wie es aussieht, von Schleswig-Holstein über Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern bis in den Norden Brandenburgs hinein. Dort frischt der Ost- bis Südostwind immer weiter auf (Abb. 3), da sich das Tief dem Hoch nähert und damit die Luftdruckgegensätze zunehmen. Die Niederschläge werden wohl selbst im Norden nur kurzzeitig als Schnee fallen und rasch in Regen übergehen, vielerorts setzt gleich Regen ein. 

Eisbruch und Stromausfälle möglich
Da der Tiefausläufer nur noch sehr langsam vorankommt, bedeutet dies recht hohe Niederschlagsmengen, es ist ein Streifen denkbar, in dem deutlich über 10 Liter pro Quadratmeter als Regen fallen könnten (Abb. 4). Dort kann sich dann insbesondere auf Oberflächen wie Ästen oder Oberlandleitungen der Regen als Eis anlagern. Es droht dabei Eisbruch, da selbst größere Äste das Gewicht nicht mehr halten können und herabstürzen.

Aber auch mit Stromausfällen muss man in einigen Gebieten rechnen, nicht nur durch das Gewicht des Eises, sondern zusammen mit dem Wind auch wegen Leiterseilschwingungen. Das bedeutet, dass durch den Wind und die Eisablagerungen die Hochspannungsleitungen gegeneinander schlagen können, wodurch es zu Kurzschlüssen kommt.

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Man sollte also lokale Medien genau verfolgen, um mögliche Folgen der Eisregenlage für seinen Standort abschätzen zu können. Wir stehen auch auf Facebook oder Twitter gern Rede und Antwort.